Auch wenn 2021 ein turbulentes Jahr gewesen ist, so haben sich die Märkte insgesamt doch positiv entwickelt. Der Swiss Market Index (SMI) konnte seit Jahresbeginn um 20 Prozent zulegen, die im US-Börsenindex Dow Jones notierten Aktien um 17 Prozent, für europäische Aktien im STOXX Europe 600 ging es um 21 Prozent nach oben. Noch eine bessere Kursentwicklung weist der US-Technologieindex Nasdaq 100 auf, der seit Jahresbeginn seinen Wert um 28 Prozent steigern konnte.

Auch 2021 haben Anleger erfolgreich auf Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor gesetzt - obwohl steigende Anleiherenditen und ein sich abzeichnendes Ende der Nullzinspolitik dieses Aktiensegment auch unter Druck gesetzt haben. Zukunftstrends bergen Risiken, doch sie bringen auch die Chance auf hohe Renditen mit sich.

Jasmine Technology Solution führt mit einem Kursplus von beinahe 7000 Prozent eine Liste mit den weltweit besten Technologieunternehmen - Softwareschmieden, Hardwarehersteller und IT-Dienstleister - mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 2 Milliarden Dollar an, die Bloomberg zusammengestellt hat. Die Aktien des thailändischen Unternehmens haben Ende Juli einen regelrechten Boost erfahren, nachdem das IT-Unternehmen eine Expansion in das Bitcoin-Mining vorgestellt hatte.

Die weltweit besten Technologietitel mit einer Marktkapitalisierung über 2 Milliarden Dollar:

TitelLandKursrendite seit Jahresbeginn
Jasmine Technology SolutionThailand+6791 Prozent
Brightcom GroupIndien+2546 Prozent
Kaspi.kzKasachstan+1015 Prozent
Cerberus Cyber SentinelUSA+876 Prozent
HexatronicSchweden+561 Prozent
Faraday TechnologyTaiwan+369 Prozent
Phenix OpticalChina+360 Prozent
Happiest Minds TechnologiesIndien+290 Prozent
Apollo MedicalUSA+288 Prozent
Goke MicroelectronicsChina    +284 Prozent
Hoshine Silicon IndustryChina+280 Prozent
eMemory TechnologyTaiwan+261 Prozent
Marathon DigitalUSA+246 Prozent
E InkTaiwan+223 Prozent
Grid DynamicsUSA+222 Prozent
Hangzhou Chang Chuan TechnologyChina+220 Prozent
Westone Information IndustryChina+215 Prozent
Great Chinasoft TechnologyChina+211 Prozent
Persistent SystemsIndien+209 Prozent
Nations TechnologiesChina+200 Prozent

Quelle: Bloomberg

Seither hat Jasmine Technology Solution mit seinen 325 Mining-Maschinen zwar nur acht Bitcoins generiert. Doch die Anlegerfantasie kennt keine Grenzen und wird durch die erfreuliche Entwicklung des Hauptgeschäfts im Telekommunikationsbereich gestützt.

Für 2022 sind Investitionen von 3,3 Milliarden Baht (98 Millionen Dollar) in bis zu 7000 neue Geräte geplant. Die Einnahmen aus dem Bitcoin-Mining sollen Ende 2022 80 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Anleger spekulieren bei Jasmine Technology Solution schlussendlich auch auf den Bitcoin. Das Geschäft wird nur lukrativer, wenn der Kurs der weltweit grössten Kryptowährung steigt.

Krypto, Cybersicherheit und Gesundheitsmanagement

Von derselben Krypto-Anlagerfantasie wird auch Marathon Digital (+246 Prozent) beflügelt. Mit derzeit 31'000 Geräten ist das US-Unternehmen jedoch schon eine etablierte Grösse im Geschäft mit dem Bitcoin-Mining. Bis Mitte 2022 will Marathon Digital seine "Flotte" auf 133'000 Recheneinheiten vergrössern.

Der beste US-Titel, Cerberus Cyber Sentinel (+876 Prozent), profitiert hingegen davon, dass im Zuge der Corona-Pandemie Cyber-Angriffe gegen Firmen weltweit nochmal signifikant zugenommen haben. Das Unternehmen, das diese Woche am Nasdaq debütiert, ist ein Cybersicherheits-Berater, der Lösungen für Unternehmen unterschiedlicher Grösse anbietet. 

Mit Apollo Medical (+288 Prozent) und Grid Dynamics (+222 Prozent) schaffen es zwei weitere US-Titel in die von Asien dominierte Top 20. Wobei der Kursanstieg insbesondere bei Apollo Medical fundamentale Gründe hat. Dieses ist ein führendes Tech-Unternehmen im Bereich Gesundheitsmanagement. Durch Einsatz von künstlicher Intelligenz sorgt Apollo Medical für einen effizienteren und kostengünstigeren Ablauf von medizinischen Behandlungen.

Weitere und vorallem bekanntere US-Titel finden sich erst weiter hinten auf der Bloomberg-Liste. Der Mobiltelefonhersteller Motorola gewinnt 55 Prozent. Mit plus 50 Prozent folgen der Softwarekonzern Microsoft und der Computerhersteller Dell. Der Abstand zum schlechtesten der Top 20 - Nations Technologies mit plus 200 Prozent - ist aber beträchtlich.

Kasachischer Fintech-Exot

Mit einem Kursplus von 2546 Prozent erklimmt Brightcom Group den zweiten Platz der Welt-Tech-Rangliste. Das indische Unternehmen hat sich auf das digitale Marketing spezialisiert. Der Anstieg der Aktien ist auf die starke Ergebnisentwicklung und die weitergehende Expansion des Geschäfts zurückzuführen. Mit Happiest Minds Technologies (+290 Prozent) und Persistent Systems (+209 Prozent) sind zwei weitere Titel vom asiatischen Subkontinent unter den zwanzig besten Aktien.

Hinter Brightcom Group folgt das kasachische Fintech Kaspi.kz (+1015 Prozent). Der Börsenerfolg fusst auf der hauseigenen Bank-App. Mit dieser können Kunden wie auch Ladenbesitzer Intermediäre wie Mastercard oder Visa umgehen und deren Gebühren vermeiden. In Kasachstan wird bereits knapp 40 Prozent des bargeldlosen Bezahlens über die App abgewickelt. Der nächste Schritt für Kaspi soll die Expansion nach Aserbaidschan und Usbekistan sein.

Chinesische Dominanz

Mit Hexatronic (+561 Prozent) ist nur ein europäischer Titel in den Top 20 vertreten. Hexatronic ist ein schwedischer Konzern, der Produkte, Komponenten und Systemlösungen mit Schwerpunkt auf dem Glasfasermarkt entwickelt, vermarktet und liefert. Die bekannten europäischen Titel, finden sich auf den hinteren Plätzen wieder. Der schwedische Telekommunikationskonzern Nokia erreicht immerhin ein Kursplus von 77 Prozent. Der beste Schweizer Titel ist mit plus 76 Prozent der Halbleiterzulieferer Comet.

China ist gleich siebenmal in den Top 20 vertreten, was von der zunehmenden Wettbewerbsfähigkeit im Technologiebereich zeugt. Der Optikhersteller Phenix Optical führt mit einem Kursplus von 360 Prozent das chinesische Fed an. Dahinter folgt mit Goke Microelectronics (+284 Prozent) ein chinesischer Chiphersteller, den die USA auf ihre schwarze Liste für Exporte gesetzt hat, die offiziell auch als "Entity List" bekannt ist. 

Taiwan ist mit drei Titeln auf Augenhöhe mit Indien. Das Unternehmen Faraday Technology (+369 Prozent) produziert beispielsweise jährlich hunderte Millionen sogenannte SIC-Chips, die von der Unterhaltungselektronik bis hin zu PC-Peripheriegeräten verwendet werden. eMemory Technology (+261 Prozent) konzentriert sich hingegen hauptsächlich auf die Forschung und Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Wafern für die Halbleiterindustrie.

«Stay-at-Home»-Aktien als grosse Verlierer

Während Chiphersteller, Netzwerkausrüster, Fintechs oder Bitcoin-Miner 2021 in der Anlegergunst standen, zeigt sich ein düsteres Bild bei den sogenannten "Stay-at-Home"-Aktien. Heftig unter dir Räder geraten ist die Aktie von Peloton (-75 Prozent). Der Anbieter von Heim-Fitnessgeräten und -Kursen war ein Corona-"Profiteure" schlechthin. 2020 hatten die Titel noch um 450 Prozent zulegen können, bevor es in diesem Jahr nach unten ging. 

Die Verliererliste ist geradezu gespickt mit Corona-Highflyern: Zoom (-44 Prozent), Splunk (-32 Prozent), Paypal (-18 Prozent), Nintendo (-16 Prozent) oder Logitech (-12 Prozent) geben 2021 deutlich nach. Die Aussicht auf ein nahendes Pandemie-Ende hat die Anlegerfantasien zurechtgestutzt. Nicht ins Bild passt einzig der Big Data-Analyst Palantir (-19 Prozent). Das Unternehmen ist zu stark von Regierungskunden abhängig und ausserdem ist das Geschäft zutiefst unrentabel - und damit die Aktie zu teuer.

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