Darüber sind sich eigentlich alle einig: 2021 wird ein Konjunkturaufschwung stattfinden. Einzig über die Stärke der Erholung besteht noch Unsicherheit. Einerseits haben Politiker wie auch Ökonomen die Stärke der zweiten Welle unterschätzt - es sind aktuell mehr Restriktionen notwendig als zuerst gedacht - , andererseits ist unklar, wie schnell die Impfprogramme ausgerollt werden können. Und ob es dabei zu Pannen und Verzögerungen kommen kann.

Insbesondere die Schnelligkeit der Corona-Impfungen wird das Tempo der Wirtschaftserholung 2021 bestimmen. Je rascher die Menschen geimpft werden, desto schneller werden die Corona-Einschränkungen verschwinden und das gesellschaftliche Leben sich normalisieren. 

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Bisher erschienen in der cash-Jahresendserie "Coronajahr 2020":
Teil I: Das waren die Aufreger-Aktien des Coronajahres 2020
Teil II: Wo sehen Sie den SMI Mitte 2021? (Online-Umfrage)
- Dazu der Kommentar von cash-Chefredaktor Daniel Hügli: Folgt auf das "Annus horribilis" ein "Annus mirabilis"?

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Die Vorzeichen für 2021 sind vielversprechend: Der schwächelnde Dollar signalisiert, dass der US-Markt seine Funktion als sicherer Hafen verliert und Investoren in der Antizipation der weltweiten Wirtschaftsaufhellung nach guten Investments in anderen Märkten Ausschau halten. Und auch die Rohstoffpreise, die vielfach als Indikator für die Weltwirtschaft hinzugezogen werden, zeigen nach oben.

Die absehbare Wirtschaftserholung wird, so hoffen Anleger, Kursgewinne an den globalen Aktienmärkten zur Folge haben. Doch ein ebenfalls gewichtiger Faktor, warum 2021 Pluszeichen die Kurszettel dominieren werden, bleibt die langfristige Niedrigzinspolitik der Zentralbanken. Daher wird das höhere Risiko einer Aktie gegenüber einer Obligation wie schon in den Jahren zuvor auch 2020 überdurchschnittlich entlöhnt.

Das "Tina-Prinzip" (There Is No Alternative) bei Aktien gilt daher weiterhin. Zusammen mit der absehbaren Wirtschaftserholung ergibt sich so eine Ausgangslage, bei der insbesondere preiswerte, zyklische Aktien aus den Branchen Tourismus, Industrie, Chemie, Auto sowie Metall- und Bergbau profitieren können. Die im Corona-Jahr hochgekauften und teuren Technologiewerte oder auch sogenannte "Stubenhockeraktien", die von den Lockdowns und Coronamassnahmen profitiert haben, kommen in einem solchen Marktumfeld eher unter Druck. cash.ch gibt einen Überblick über Investitionsmöglichkeiten in den wichtigsten Märkten:

Schweiz: Schwerpunkt auf zyklische Nebenwerte

Während der Schweizer Leitindex wegen seiner defensiven Ausrichtung den ausländischen Indizes in einem wirtschaftlichen Wachstumsumfeld hinterherhinken wird, gibt es sehr wohl überdurchschnittliches Kursgewinnpotenzial bei einzelnen grossen, aber hauptsächlich mittelgrossen und kleinen zyklischen Titeln.

Hier eine Auswahl: Der Zementhersteller LafargeHolcim, der Vakuumhersteller VAT, der Verpackungsspezialist SIG Combibloc, der Maschinenproduzent Bobst, der Kompressorenhersteller Burckhardt Compression, der Uhrenkonzern Swatch, das Transportunternehmen Kühne+Nagel, die Kioskbetreiberin Valora, der Schokoladeproduzent Barry Callebaut und der "UBS ETF (CH) SPIMid" für Schweizer Mid-Caps.

USA: Weniger Tech, mehr Zykliker

Der US-Aktienmarkt zeigte im Corona-Jahr dank des Technologiesektors eine überdurchschnittlich positive Entwicklung. Tech-Aktien stehen mittlerweile für knapp 30 Prozent des breiten S&P 500 Index. Diese Leistung 2021 zu wiederholen wird in der Wirtschaftserholung schwierig. Wollen Anleger in Übersee 2021 nochmals hohe Renditen einfahren, muss der Blickwinkel hin zu mehr zyklischen US-Titeln justiert werden. 

Folgende Aktien sind daher vielversprechend: Der Klebstoffhersteller 3M, das Transportunternehmen UPS, der Autobauer GM, der Bodenbelaghersteller Armstrong World Industries, der Finanzdienstleister Visa, der Hotel- und Casionobetreiber Las Vegas Sands, die Fluggesellschaft Southwest Airlines, der Unterhaltungskonzern Disney und der "iShares Russell 2000 ETF (Exchange Traded Funds)" für US-Nebenwerte.

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Europa: Der Corona-geplagte alte Kontinent erwacht

Europa leidet besonders stark unter den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie. Die europäische Wirtschaft brach im ersten Halbjahr 2020 regelrecht ein und viele europäische Unternehmen verzeichneten starke Umsatzeinbrüche. Aufgrund des Basiseffekts - im Vergleich zur Vorjahresperiode - könnten aber gerade Aktien von europäischen Unternehmen von der Wirtschaftserholung besonders stark profitieren.

Folgende Werte sind besonders interessant: Der Autobauer Porsche oder dessen Mutterhaus VW, der Batteriehersteller Varta, der Bahninfrastrukturhersteller Vossloh, der Windradhersteller Vestas, der Energiekonzern Total, der Rohstoffkonzern Anglo American, das Luxusunternehmen LVMH, die Fluggesellschaft Lufthansa und der "iShares STOXX Europe 600 Industrial Goods & Services UCITS ETF" für europäische Unternehmen im Sektor für Industriegüter und -dienstleistungen.

Asien - Positionierung für ein asiatisches Jahrzehnt

Ökonomen gehen trotz der Wirtschaftserholung im Westen davon aus, dass sich der Wachstumsabstand zwischen Schwellen- und Industrieländern weiter vergrössern wird. Getragen wird diese Dynamik hauptsächlich von China, das als einzige bedeutende Volkswirtschaft im Corona-Jahr keinen Rückgang der Wirtschaftsleistung zu beklagen hat und mit seiner Dynamik auf Nachbarländer ausstrahlt. Asiatische Anlagen und insbesondere die zyklischen Börsenplätze Japan und Korea sollten in einem solchen Umfeld mehr Gewicht erhalten.

2021 versprechen folgende asiatischen Investments eine besonders gute Kursentwicklung: Der Mischkonzern Mitsui Bussan, der Chemiekonzern LG Chem, der Fahrzeughersteller Bajaj Auto, die Fluggesellschaft China Southern Airlines, der Casinobetreiber Melco Resorts & Entertainment, der "iShares MSCI China A ETF" für chinesische Finanz- und Industrietitel, der "iShares MSCI Japan UCITS ETF" für den zyklischen japanischen Aktienmarkt und der "iShares MSCI South Korea ETF" für das Exportland Korea. 

ManuelBoeck
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