Wenn die Temperaturen regelmässig über 30 Grad, stellenweise gar über 35 Grad klettern, ist der Sommer definitiv auch in der Schweiz angekommen. Die Menschen ändern ihre Garderobe, kühlen ihre Schlafzimmer und gönnen sich von Zeit zu Zeit eine Glace. All das freut Firmen, welche das entsprechende Accessoire bereitstellen. Einige von ihnen sind auch an der Börse kotiert.

Beginnen wir bei der Kleidung. Calida stellt nicht nur sommerliche Unterwäsche, sondern auch Badehosen und Bikinis her. Zum Luzerner Konzern gehören auch die Outdoor-Marken Millet sowie die Surfkleider von Oxbow. Die laufenden Restrukturierungen fressen zwar den Gewinn weg, kommen bei den Anlegern aber gut an. Die Calida-Aktie hat in den letzten 52 Wochen knapp 30 Prozent zugelegt.

Die international grossen Modeketten sind hingegen im Ausland kotiert. Inditex (Zara, Massimo Dutti) aus Spanien und die schwedische Konkurrenz H&M sind die weltweiten Marktführer. Im ersten Quartal 2017 kletterten die Umsätze bei Inditex um 14 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro.

Profiteur der Hitzewelle in Europa ist sicher auch Arena, eine der weltweit führenden Marken im Schwimmsport und grosser internationaler Gegenspieler von Speedo. Die Aktie gehört zwar zu keinem börsenkotierten Konzern, doch was viele nicht wissen: Arena ist seit fast vier Jahren ein Schweizer Unternehmen. Damals kaufte die Zuger Beteiligungsgesellschaft Capvis die Bade- und Schwimmutensilienherstellerin mit Hauptsitz im italienischen Tolentino.

Wer zu den Badehosen eine Sonnenbrille trägt, besitzt mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Modell aus dem italienischen Hause Luxottica. Zum Brillen-Imperium mit Sitz im Veneto gehören Marken wie Oakley, Persol oder Ray-Ban. Daneben stellt Luxottica auch für eine Vielzahl anderer Marken (Armani, Burberry, Chanel, Versace etc.) Brillen her.

Der Griff ins Eisfach

Bei den aktuellen Rekordtemperaturen ändern sich auch die kulinarischen Gewohnheiten. Das freut Nestlé. Der Westschweizer Nahrungsmittelmulti stellt verschiedene Glacesorten von Frisco (Rakete, Cornet, Pralinato etc.), Mövenpick und Häagen-Dazs her.

Die Produkte sind im Sommer zwar beliebt, haben aber auf den Aktienkurs von Nestlé wenig Einfluss. Die Produktgruppe "Milchprodukte und Speiseeis" machte im letzten Jahr einen Umsatzanteil von 16 Prozent aus. Der aktuelle Höhenflug der Nestlé-Aktie hat vielmehr mit der allgemeinen Umsatzbelebung und möglichen Veränderungen im Beteiligungsportfolio zu tun.

Beim Kauf von Glaces oder anderen Erfrischungen wie Bier ist es gut möglich, dass Sie ein Valora-Geschäft unterstützen. Zum Valora-Portfolio gehören unzählige Kioske, aber auch die Avec-Läden, die Kaffeekette "Spettacolo" und der Brezelkönig. Zudem hat sich Valora vor zwei Jahren mit "bob Money" ins Geschäft mit Konsumkrediten vorgewagt. Diese vielseitige Strategie hat Valora per Ende 2016 wieder in die schwarzen Zahlen geführt.

An der Börse entwickeln sich die Valora-Aktien jüngst allerdings unterdurchschnittlich. Ganz anders beim Westschweizer Konkurrenten Villars Holding. Das Unternehmen betreibt Autobahn-Tankstellen und –Shops (Restoshop) sowie verschiedene Kaffees. Die Villars-Aktie gehört in diesem Jahr zu den erfolgreichsten an der Schweizer Börse (+43 Prozent).

Wer Fleischwaren bevorzugt, greift häufig nach Bell-Produkten. Die Nummer eins der Schweizer Fleischbranche gehört zu zwei Dritteln Coop und hat an der Börse Aufwind: Die Bell-Aktie hat in den letzten vier Wochen 5 Prozent an Börsenwert dazugewonnen. Schon in vergangenen Jahren hat die Wurst-Aktie empfindlich auf Nachfrageschwankungen reagiert. Zur Wurst ein kühles Bier? Die Marken Calanda, Eichhof, Ittinger Klosterbräu und Haldengut gehören zum globalen Biergiganten Heineken aus Holland. Feldschlösschen, Hürlimann und Cardinal sind Teil des dänischen Carlsberg-Konzerns.

In die Höhe oder ins klimatisierte Büro

Ab in kühlere Höhen, sagen sich momentan wohl auch viele, die unter der Hitze leiden. Wer dabei die hiesigen Bergbahnen benutzt, unterstützt möglicherweise die Aktionäre von BVZ (Matterhorn Gotthard Bahn, Gornergrat Bahn, Glacier Express), Jungfraubahn oder Titlisbahnen. Für deren Geschäftsgang sind aber auch die ausländischen Gäste verantwortlich. Und diesbezüglich macht vielen der starke Franken zu schaffen. Tatsächlich ist es auf dem Titlis derzeit angenehm frisch:

 

Zuhause bleiben momentan wohl nur jene, die eine Klimaanlage installiert haben. Genauso wie in den Büros hat hier auch in den Privathaushalten die Nachfrage zugenommen. Walter Meier und Zehnder sind in den Bereichen Klima und Lüftung zwei führende Unternehmen – mit unterschiedlichem Erfolg. Zehnder steht in diesem Jahr knapp 9 Prozent im Plus, bei Walter Meier ist es mehr als doppelt so viel.