Die Temperaturen gehen zurück, in bestimmten Regionen hat es bereits bis ins Flachland geschneit, kurz: Die Wintersaison steht vor der Tür. Für Bergbahnen, Sportläden oder Hoteliers sind das gute Nachrichten. Denn es bedeutet für sie der Beginn der einträglichsten Zeit des Jahres, was sich auch im Aktienkurs von gelisteten Unternehmen niederschlagen kann.

Die Unternehmensresultate von Detailhändlern in den Wintermonaten sind nicht zuletzt von Wetterbedingungen abhängig: Liegt kaum Schnee, werden weniger Ski und Snowboards verkauft. Ist der Winter besonders mild, bleiben die Daunenjacken im Laden hängen. Die nicht verkauften Artikel müssen dann zu einem reduzierten Preis abgestossen werden, der Gewinn schmilzt weg.

Mieten statt kaufen

Nicht nur sind in den letzten Jahren die Schneefälle spärlicher geworden. Insbesondere Skihersteller leiden zusätzlich unter einem anderen, neueren Phänomen: Immer mehr Wintersportler mieten ihre Ausrüstung anstatt sie zu kaufen. In der Schweiz beträgt ihr Anteil laut Schätzungen bereits 50 Prozent.

Der grösste Schweizer Sportartikelhändler Intersport fängt diese Verluste auf, indem er in seinen rund 200 Verkaufsstellen vermehrt auf das Mietgeschäft setzt. In der Vergangenheit konnte die Intersport-Aktie zu Winterbeginn oft zulegen. Allerdings war der Titel auf lange Sicht kein gutes Investment. In den letzten drei Jahren hat er 50 Prozent an Wert verloren. Da ist auch die Dividendenrendite von 6 Prozent nur ein schwacher Trost.

Auch der Aktienkurs des Modekonzerns Charles Vögele hat sich in den letzten drei Jahren von 26 auf 15 Franken beinahe halbiert. Im ersten Halbjahr 2014 musste erneut ein Umsatzrückgang und ein Verlust hingenommen werden. Der tiefe Vögele-Kurs kann aber auch Einstiegschancen bieten. Denn das Management sieht sich nun auf gutem Weg, den Turnaround in Richtung Gewinnzone zu schaffen. Dabei kann ein erfolgreiches Wintergeschäft entscheidend sein.

Mammut oder Nike

Viel besser erging es den Aktionären des Mischkonzerns Conzzeta, zu dem auch der Sportartikelhersteller Mammut gehört - seit Ende 2011 hat sich der Börsenwert praktisch verdoppelt. Allerdings ist der Einfluss von Mammut auf den Aktienkurs gering: Nur jeder fünfte Conzzeta-Franken wird von Mammut erwirtschaftet.

Aus dem Bereich für Wintersportkleider und –Ausrüstungen sind zudem die internationalen Titel Adidas, Nike oder Under Armour zu nennen. Nike sollte allerdings bevorzugt werden. Denn Adidas schockte die Anleger erst kürzlich mit zurückgestutzten Gewinnzielen.

Oder aber GoPro, der Hersteller von kleinen Helmkameras, die bei Outdoor- und Freestylesportlern immer beliebter werden. Die kalifornische Firma ist erst seit Ende Juni an der Nasdaq kotiert, hat ihren Börsenwert aber bereits mehr als verdoppelt. Aufgrund der stolzen Bewertung (KGV 320) raten Experten bei GoPro aber zu Vorsicht. Prüfenswert sind zudem Skiproduzenten wie Amer Sports. Zum finnischen Konzern gehören die in der Schweiz äusserst beliebten Skimarken Atomic und Salomon sowie die Kleidermarke Arc'teryx.

Auf den Berg oder aufs Sofa

Falls es in den USA, wie im letzten Januar und Februar, erneut zu heftigen Schneefällen kommen sollte, könnte auch Toro Company wieder profitieren. Der Hersteller von Schneebläsern konnte seinen Wert während den letzten Wintermonaten um mehr als 10 Prozent steigern.

Ebenfalls zu den Nutzniessern einer langen und schneereichen Wintersaison gehören die Bergbahnen. Der Grossteil der Unternehmen wird ausserbörslich gehandelt. Im Swiss Performance Index (SPI) sind die Jungfraubahn und die Titlisbahnen kotiert. Die Aktien haben sich seit Jahresbeginn gut entwickelt. Und dank einem 400 Millionen teuren Grossprojekt in Grindelwald könnten die Jungfraubahnen auch in den kommenden Jahren in luftigen Höhen schweben.