Im Rückblick kann man 2025 als das Jahr der Supersportwagen bezeichnen, denn es scheint, als gäbe es keine Grenzen für die Verkaufszahlen von Bugatti, Pagani, Koenigsegg, Lamborghini und Ferrari in diesem Jahr.

Während hohe Zölle, schleppende Verkäufe von Elektrofahrzeugen und die zunehmende Konkurrenz chinesischer Marken viele etablierte Automobilhersteller in Bedrängnis bringen, verzeichnen die Luxusmarken satte Gewinne und volle Auftragsbücher mit Wartezeiten von über einem Jahr.

Luxusautos spielten 2025 auch generell eine bedeutende Rolle. Der Durchschnittspreis eines Neuwagens in diesem Segment erreichte in den USA Rekordhöhen von über 50'000 US-Dollar, da die Nachfrage nach solchen Fahrzeugen weiter gestiegen ist.

Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Schaltgetriebe erfreuten sich grosser Beliebtheit bei wohlhabenden Kunden. Die begehrtesten Modelle wurden individuell gestaltet, um die Persönlichkeit ihrer Besitzer widerzuspiegeln.

Unterdessen stiegen die weltweiten Verkäufe von Elektrofahrzeugen weiter an, jedoch nicht so schnell wie erwartet. Bei Audi, Ford, General Motors und Volvo, um nur einige zu nennen, fielen Elektrofahrzeuge der Konkurrenz aus China zum Opfer und ebenso dem Auslaufen von Rabatten und Subventionen, welche die Verkäufe gestützt hatten.

Hinzu kam die allgemeine Politisierung, die sie zu einem brisanten Thema in vielen Haushalten machte. Tesla geriet 2025 in Schwierigkeiten und sah sich weltweit mit starken Umsatz- und Gewinnrückgängen sowie Marktanteilsverlusten in den USA konfrontiert.

Das Unternehmen stand wegen mehrerer Klagen zu Türen unter Druck, die sich laut Kritikern bei tödlichen Unfällen nicht öffneten. Proteste gegen Mitgründer und CEO Elon Musk taten das Übrige. Viele Tesla-Besitzer in beispielsweise Los Angeles brachten Aufkleber mit der Aufschrift «Ich habe das gekauft, bevor wir wussten, dass Elon verrückt ist» an ihren Autos und SUVs an.

Porsche ist abgestützt

Auch Lucid litt unter Schwächen in der Lieferkette, die zu hohen Verlusten führten. Doch Porsche erlebte 2025 wohl den grössten Absturz, vor allem aufgrund tiefgreifender finanzieller Probleme und des Misserfolgs seiner Elektrofahrzeugen bei den Konsumenten – dies alles trotz intensiver Marketingkampagnen, bei denen Prominente wie Dua Lipa und Orlando Bloom für die Marke warben.

Im September wurde Porsche aus dem deutschen Leitindex ausgeschlossen, nachdem das Unternehmen seine Prognose seit Januar dreimal gesenkt hatte. Die geringe Nachfrage nach den Elektromodellen Taycan und Macan sowie die schwächer als erwartet ausgefallenen Verkaufszahlen in China hatten dem Unternehmen am meisten geschadet.

Die Porsche-Aktien sind in den zwölf Monaten vor dem Ausschluss um 33 Prozent gefallen. Im Oktober meldete das Unternehmen seinen ersten Quartalsverlust als börsennotiertes Unternehmen mit einem Minus von 3,1 Milliarden Euro. Die Marke ist von einem einst positiven Vergleich mit Ferrari zu einem Unternehmen geworden, das nun warnt, in diesem Jahr kaum noch Gewinn zu erzielen.

Noch kritischer ist jedoch, dass langjährige Porsche-Kunden – die zu den treuesten und lautstärksten Autokäufern zählen – in den sozialen Medien die hohen Preise der teuersten Modelle sowie den Trend zu digitalen statt analogen Komponenten im Innenraum beklagen.

Nach einer Umstrukturierung der Führungsriege wird Porsche-Chef Oliver Blume in Kürze von seiner Doppelfunktion als CEO des Volkswagen-Konzerns und von Porsche entbunden. Sein Nachfolger, Michael Leiters, übernimmt ab Januar die Position des Porsche-Chefs, während Blume die Leitung des Volkswagen-Konzerns ausübt.

Porsche bildet einen starken Kontrast zu Ferrari, der Marke, die2025 am stärksten positioniert gewesen ist. Das Unternehmen konnte hohe Gewinnmargen erzielen und verfügt über volle Auftragsbücher bis 2027. Damit liegt Porsche weit vor angeschlagenen Luxuskonkurrenten wie Aston Martin, die Anfang des Jahres ihre Auslieferungsziele reduzierten.

Ein Grund für den Erfolg von Europas wertvollstem Autohersteller ist seine geringere Anfälligkeit auf dem chinesischen Markt im Vergleich zu anderen Luxusautoherstellern: Das Reich der Mitte macht weniger als 10 Prozent des Umsatzes aus. Zudem profitierte Ferrari von der Entscheidung, die Elektrifizierung seiner Fahrzeuge vorerst zu verlangsamen.

Im Oktober gaben Führungskräfte bekannt, dass bis 2030 nur noch 20 Prozent der neu verkauften Ferraris elektrisch sein werden, verglichen mit dem vorherigen Ziel von 40 Prozent. Diese Anpassung dürfte dazu beitragen, den Restwert der Marke zu schützen.

Nicht alles aber lief reibungslos für den italienischen Automobilhersteller. Im Oktober musste er seine Gewinnerwartungen nach unten korrigieren. Seine Fahrzeuge sind so teuer wie nie zuvor und im Vergleich zum restlichen Automobilmarkt unverhältnismässig teuer, was laut Analysten selbst treue Kunden verärgern könnte.

Der Durchschnittspreis eines Fahrzeugs von Porsche liegt bei 115'407 US-Dollar und ist damit der höchste aller Serienfahrzeuge. Ein Ferrari kostet im Durchschnitt das Vierfache. Und die Markteinführung des ersten Elektroautos, des Elettrica, im Jahr 2026 birgt ein Risiko, da die meisten Käufer in diesem Segment noch keine Elektrofahrzeuge bevorzugen.

Dennoch sind Ferrari-Fans treu ergeben. Über 80 Prozent der verkauften Wagen gehen an Stammkunden. Liebhaber warten schon auf den Amalfi. Prognose sagen, dass die Marke ihren Thron auf absehbare Zeit behalten wird.

2026 - das Jahr von Audi und Cadillac

Für das nächste Jahr stehen Audi und Cadillac im Fokus. Beide werden 2026 in die Formel 1 einsteigen, wobei Audi Sauber übernimmt und Cadillac als elftes Team in die Königsklasse einsteigt.

Das ist besonders spannend für Cadillac, da die Marke bestrebt ist, ihr angestaubtes Image abzulegen. Sie muss mehr Autos bauen, die ernsthaft mit etablierten Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Porsche konkurrieren können.

Der Wert einer Formel-1-Teilnahme geht weit über die alte Weisheit «Sonntags Rennen fahren, montags verkaufen» hinaus, auch wenn diese in gewisser Hinsicht immer noch zutrifft. Die Formel 1 kann Cadillacs Markenentwicklung fördern, da sie in den USA endlich als etabliertes Kulturereignis gilt.

Marken von LVMH bis Hello Kitty investieren Millionen von Dollar, nur um mit der Rennserie in Verbindung gebracht zu werden: Die Formel 1 ist gut fürs Marketing, fördert die Entwicklung neuer Technologien und liefert spannende Inhalte für soziale Medien.

Cadillacs Fahrerwahl von Valtteri Bottas und Sergio Perez ist besonders wegweisend. Beide sind charismatische Publikumslieblinge, die spannende Rennen bieten dürften, selbst wenn das Team bei seinem ersten Einsatz in der Formel 1 nicht viele Punkte holt.

Audi braucht zwar nicht so viel Markenaufschwung wie Cadillac, aber nach einigen Jahren relativer Ruhe könnte der Hersteller einen gewissen Adrenalinschub gut gebrauchen. Zwar haben die Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg und Gabriel Bortoleto weniger Leinwandpräsenz als Valtteri Bottas, doch Audi blickt auf eine über hundertjährige, erfolgreiche Renngeschichte zurück.

Ausserdem weckt Audi bereits jetzt Freude auf einige neue Modelle im Jahr 2026. Im September präsentierte die Marke in Mailand ein elegantes zweisitziges Concept Car, das laut CEO Gernot Döllner die Blaupause für Audis zukünftige Ausrichtung darstellt.

Das wird von Beobachtern als gute Nachricht gewertet, denn das Concept C besticht durch ein elegantes, hochmodernes Interieur und erinnert mit seinen Details an Audis der Vergangenheit, etwa den Audi TT und den Audi R8.

(Bloomberg/cash)