Der US-Senat votierte am Sonntagabend mit Stimmen der Demokraten dafür, über einen aus dem Repräsentantenhaus stammenden Übergangsetat zu beraten. Damit ist eine erste wichtige Hürde genommen. Bei einer Lösung bekämen die Anleger endlich wieder Zugang zu wichtigen Konjunkturdaten der Regierung und könnten die künftige Geldpolitik der US-Notenbank besser abschätzen. Ein Händler sprach von einem Vorweihnachtsgeschenk.

Es habe zwar eine Annäherung gegeben, aber noch setze sich der Shutdown fort, meinte ein Analyst. Wichtige Veröffentlichungen von Konjunkturdaten würden weiterhin nicht erwartet. Zudem würde die Finanzierung der Bundesbehörden nur bis Ende Januar beschlossen. «Das Thema US-Finanzen könnte also schon bald wieder auf die Agenda kommen», sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Ob diese Aussicht ausreicht, die Ängste vor einem Platzen einer Blase an den Aktienmärkten zu zerstreuen, werde sich zeigen müssen.

Der Leitindex SMI schloss um 1,28 Prozent höher bei 12'455,20 Punkten und damit wenig unter dem Tageshoch auf fast 12'477 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,19 Prozent hinzu auf 2029,84 und der breite SPI 1,21 Prozent auf 17'179,19 Zähler. Im SLI schlossen 26 Aktien höher und vier tiefer.

Die Hoffnung auf ein Ende des Shutdowns habe die Anleger aber mutiger gemacht. «Das Motto lautete wieder klar Risk on», sagte ein Händler. Davon profitierten vor allem Finanz-, Wachstums- und Technologiewerte. Sie wurden bevorzugt, während defensive Titel eher gemieden wurden.

Dies traf allerdings nicht auf die als defensiv geltenden Roche Bons zu (+3,9 Prozent). Sie profitierten von positiven Studiendaten mit einem Wirkstoff zur Bekämpfung von Multipler Sklerose - und zwar gleich aus zwei zulassungsrelevanten Studien.

Damit konnten die beiden anderen SMI-Schwergewichte, Rivale Novartis (+0,2 Prozent) und Nestlé (+0,4 Prozent) nicht mithalten.

Stark gefragt waren auch die Anteile des Vermögensverwalters Julius Bär (+3,0 Prozent) und mit etwas Abstand auch der Partners Group (+1,1 Prozent) und UBS (+1,6 Prozent). Swiss Re (+1,9 Prozent) profitierten laut Händlern von der Prognoseanhebung des Konkurrenten Hannover Re.

Bei den Technologiewerten wurden Logitech (+2,8 Prozent) und VAT (+1,2 Prozent), die am Freitag noch zu den deutlichen Verlierern gehört haben, gekauft. VAT und die im breiten Markt notierten Mitbewerber AMS Osram (-0,2 Prozent), Comet (++1,3 Prozent) und Inficon (+1,6 Prozent) gaben ihre Gewinne ganz oder teilweise wieder her.

Auch Aktien zyklischer Firmen wie Holcim (+1,5 Prozent), ABB (+1,3 Prozent) und Richemont (+2,0 Prozent) zogen wie die Medizinaltechnikwerte Straumann (+1,2 Prozent) und Alcon (+0,8 Prozent) an. Die Aktien von Galderma (+2,51 Prozent) und Sandoz (+1,8 Prozent), die am Freitag noch unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten, rückten deutlich vor.

Auf der anderen Seite standen Lindt & Sprüngli PS (-0,5 Prozent), Amrize und Schindler (je -0,4 Prozent) im Angebot. Swisscom (-0,6 Prozent) konsolidierten die Gewinne der Vortage.

Weil die neuen Aktien der Helvetia Baloise Holding per 22. Dezember in den SLI aufgenommen werden, ändert die SIX die Index-Zusammensetzung. Swatch (+1,0 Prozent) fällt aus dem SLI heraus. Die Börse schien dies damit aber nicht zu kümmern. Baloise (+1,3 Prozent) und Helvetia (+1,0 Prozent) legten derweil zu.

Im breiten Markt erhielten Adecco (+3,3 Prozent) Rückenwind von freundlichen Kommentaren im Nachgang zu den jüngsten Geschäftszahlen.

Wisekey (+17 Prozent) profitierten von den Plänen eines Börsenganges der Tochter Wisesat an der Nasdaq. Dagegen brachen Lem (-16 Prozent) nach Zahlen und gekappten Mittelfristzielen ein.

Bei Leclanché (-16 Prozent) sorgte die Mitteilung, dass die geplante strategische Partnerschaft mit Pinnacle nicht zustande kommt, für einen deutlichen Rückschlag. Dagegen sorgte eine EU-Förderung über 74 Millionen Euro zur Batteriezellfertigung nicht für eine Erholung.

(AWP)