Nach einer zehntägigen starken Phase kam es im Vorfeld des jährlichen Treffens der Notenbanker in Jackson Hole zu Gewinnmitnahmen. Der Leitindex SMI baute dabei seine frühen Verluste bis am Nachmittag stetig aus und fiel zeitweise wieder unter die Marke von 12'200, ehe am Nachmittag - gestützt von insgesamt soliden Konjunkturdaten aus den USA - die Kurse wieder etwas anzogen.

Vor dem wirtschaftspolitisch wichtigsten Ereignis der Woche im amerikanischen Jackson Hole habe bei den Investoren eine gewisse Zurückhaltung geherrscht, so ein Markteilnehmer. Die Anleger erhofften sich neue Signale zur künftigen US-Geldpolitik, vor allem von der Rede des Fed-Chefs Jerome Powell am morgigen Freitag. «Powell ist derzeit der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die Zinserwartungen», fasste es ein Analyst zusammen. Eine Zinssenkung des Fed im September werde zwar mehrheitlich erwartet. Allerdings sei mit dem FOMC-Protokoll vom Vorabend wieder etwas Ernüchterung in den Markt gekommen. Denn die Fed-Vertreter machten sich Sorgen sowohl wegen der sich abschwächenden Arbeitsmarktdaten als auch wegen der Inflationsrisiken.

Der Leitindex SMI schloss 0,28 Prozent tiefer bei 12'241,67 Punkten, aber klar über dem Tagestief bei 12'187. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, büsste 0,43 Prozent auf 2014,60 Punkte ein und der breite SPI 0,25 Prozent auf 16'992,74 Punkte. Innerhalb des SLI kamen auf 24 Verlierer 7 Gewinner.

Am Tabellenende ging es mit Alcon (-2,6 Prozent) weiter nach unten. Nach dem Einbruch vom Vortag von über 9 Prozent im Anschluss an die Halbjahreszahlen fanden die Titel aber vorerst etwas Boden und bauten zwischenzeitlich höhere Verluste wieder ab. Belastet wurden die Aktien von vorsichtigen Analystenkommentaren, Kursziel- und Ratingsenkungen.

Auch Geberit (-1,8 Prozent) knüpften an die Verluste des Vortage im Anschluss an Zahlen an. Die Abgaben waren im Vergleich zu Alcon allerdings wesentlich moderater und auch als Gewinnmitnahmen nach einem bisher sehr starken Jahresverlauf zu sehen. Am Vorabend bei Börsenschluss verzeichneten die Titel noch immer eine positive Jahresperformance von knapp 20 Prozent. Aus Bewertungsgründen stufte denn auch Kepler Cheuvreux den Titel auf «Hold» von «Buy» ab.

Weitere klare Verlierer waren etwa Straumann (-1,8 Prozent), Kühne+Nagel (-1,8 Prozent) oder SGS (-1,5 Prozent).

Bei den Schwergewichten zeigte sich kein einheitliches Bild. Nestlé (-0,4 Prozent) büssten leicht an Terrain ein, nachdem sie an den beiden Vortag markant zugelegt hatten. Mehr als 5 Prozent hatten die Titel in der laufenden Woche bis am Mittwoch gewonnen. Die moderaten Abgaben vom Berichtstag sollten dann auch eher als Verschnaufpause gesehen werden - zumindest aus technischer Sicht, hiess es dazu in Händlerkreisen.

Roche schlossen praktisch unverändert, wogegen Novartis (+0,5 Prozent) zur kleineren Gruppe von Gewinnern gehörten. Angeführt wurde diese von Sandoz (+1,0 Prozent) und Logitech (+0,7 Prozent).

Im breiten Markt fielen Sensirion mit einem Einbruch um 15 Prozent auf. Am Vortag nach starken Zahlen hatten die Aktien nach fulminantem Start letztlich noch knapp nachgegeben. Am Berichtstag belasteten indes gleich zwei Abstufungen aufgrund er hohen Bewertung des Titels. Seit Jahresbeginn resultierte bis am Vorabend ein Plus von 36 Prozent.

Nach Zahlen ging es auch für Aktien von BKW (-6,1 Prozent) deutlich und Orior (-2,3 Prozent) etwas moderater nach unten, wogegen die Aktien der Waadtländer Kantonalbank (BCV +3,6 Prozent) und noch etwas stärker von Sunrise (+4,7 Prozent) nach oben zogen. Letztere markierten bei 48,40 Franken einen Höchststand seit dem Börsengang im vergangenen November.

Phoenix Mecano (+2,5 Prozent) wurden von einer Aufstufung durch Research Partners auf «Kaufen» gestützt.

(AWP)