Die Verluste vom Vortag konnte der Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch wieder aufholen. Zum Tagesplus trugen dabei vor allem die Pharmariesen Roche und Novartis bei, die im späten Handel klar anzogen und den Schweizer Leitindex damit auch wieder über die Marke von 12'200 Punkten hoben. Insgesamt berichten Händler von einer vom Abwarten geprägten Grundstimmung. So habe sich zuletzt das Klima aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen, der Handelskonflikte mit den USA und der hohen Zinsen auf US-Staatsanleihen wieder deutlicher eingetrübt. Wesentliche Impulse für den Handel gab es nur wenige. Wichtige Konjunkturdaten sind erst für das Ende der Woche angekündigt.

Der Blick der Anleger geht dabei wieder einmal in die USA. So wird die US-Notenbank ihren Konjunkturbericht «Beige Book» am Mittwochabend vorlegen. Am morgigen Handelstag könnte dieser noch ein grösseres Thema werden. Zudem steht am Donnerstag noch der viel beachtete ADP-Bericht auf der Agenda, bevor am Freitag die Woche mit dem grossen US-Arbeitsmarktbericht ausklingt. Händler erwarten von den vielen Berichten nähere Aufschlüsse darüber, wie es mit der US-Geldpolitik in Zukunft weitergehen könnte. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen im September weiter gestiegen und liegt nun bei über 95 Prozent.

Der Leitindex SMI schloss um 0,92 Prozent höher bei genau 12'200,00 Punkten und damit nur leicht unter Tageshoch. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, legte um 0,80 Prozent zu auf 1999,15 und der breite SPI 0,91 Prozent auf 16'890,31 Punkte. Im SLI schlossen zwei Drittel der Werte im Plus.

Angetrieben wurde der SMI vor allem durch die Pharmaschwergewichte Roche (GS +2,9 Prozent) und Novartis (+1,9 Prozent), die damit fast im Alleingang für das Tagesplus verantwortlich waren. Ihre Kursgewinne bauten sie dabei vor allem im späten Handel deutlich aus. Aufwärts ging es auch für andere Werte aus dem Pharma- und Gesundheitssegment. So gewannen Sonova, Lonza und Sandoz zwischen 1,0 und 1,8 Prozent hinzu.

Dagegen blieben Nestlé (-0,3 Prozent) weiter zurück. Hier wirkten immer noch die Verwerfungen um den plötzlichen Führungswechsel nach. Auch eine von Finanzchefin Anna Manz bestrittene Investoren- und Analystenkonferenz brachte hier keine neuen Impulse. Sie sagte jedoch, dass der Verwaltungsrat von Nestlé aufgrund des Alters von Laurent Freixe schon länger an einer Nachfolgelösung gearbeitet habe.

Von der jüngsten Kursschwäche konnten VAT (+2,3 Prozent) sich wieder etwas erholen. Im Zuge einer wieder stärkeren Nasdaq waren auch Logitech (+1,7 Prozent) gefragt. Jedoch gaben die heimischen Technologiewerte im späten Handel einen beträchtlichen Teil der anfänglichen Kursgewinne wieder ab.

Getragen von einer Ratingerhöhung der ZKB wurden ABB (+1,5 Prozent) gekauft. Hoffnungen auf eine Erholung in China halfen Richemont (+1,7 Prozent) nach oben, während Swatch (+0,5 Prozent) etwas dahinter zurückbleiben. Für eine gewisse Zuversicht sorgten gute Einkaufsmanagerindizes aus China, hiess es im Markt.

Nach dem Kursrücksetzer infolge Halbjahreszahlen ging es für Partners Group (+1,1 Prozent) wieder etwas aufwärts.

Weiter auf Erholungskurs waren zudem Lindt&Sprüngli (+2,2 Prozent). Auch Branchennachbar Barry Callebaut (+6,3 Prozent) gewann klar hinzu. Hier befeuerten gleich zwei Kurszielerhöhungen durch die UBS und Kepler Cheuvreux die Nachfrage nach den Papieren des Schokoladenherstellers. Beide Analysehäuser erhoffen sich von dem wieder gesunkenen Kakaopreis Unterstützung für das Unternehmen.

Im Verliererfeld stachen vor allem Versicherungswerte heraus. Nach am Markt verhalten aufgenommenen Halbjahreszahlen gaben Swiss Life 1,2 Prozent nach und waren damit auch Schlusslicht unter den SLI-Werten. Im Zuge standen auch Zurich (-0,7 Prozent) und Swiss Re (-0,7 Prozent) unter Druck.

Im breiten Markt gewannen die Papiere von Siegfried nach einem positiven Analystenkommentar 1,8 Prozent hinzu. Die Analysten der Royal Bank of Canada erhöhen die Einstufung auf «Outperform».

(AWP)