Die Verluste im SMI halten sich in engen Grenzen, weil die schwergewichtigen Roche einen starken Start in die Woche hinlegen und ein tieferes Ableiten des Gesamtmarktes verhindern. Die Vorgaben aus Übersee sind derweil verhalten.

Die Nervosität am Markt ist unterdessen weiterhin hoch und der Volatilitätsindex VSMI legt aktuell sogar noch weiter zu. In der Vorwoche seien mehrere Unterstützungen gerissen worden und liessen den SMI auf Wochensicht um fast 3% abstürzen, trotz der starken Entwicklung am Freitag. Die im Wochenverlauf anstehenden Arbeitsmarktdaten in den USA könnten hier für etwas Entspannung sorgen. Im Handel wird diesbezüglich mit "weiterhin starken Zahlen" gerechnet. In diesem Fall würden die Märkte einen weiteren Aufschub der US-Zinswende aber nicht dulden.

SMI leicht im Minus

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 09.30 Uhr lediglich 0,05% tiefer bei 8'501,33 Punkten, während es an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten viel deutlicher bergab geht. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,21% auf 1'243,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,05% auf 8'677,13 Zähler. Von den 30 Blue Chips stehen 20 im Minus, acht im Plus und zwei unverändert.

Dass der Gesamtmarkt trotzdem nur minime Verluste verzeichnet, verdankt sich der sehr starken Entwicklung der schwergewichtigen Roche-"Bons" (+2,0%). Der Balser Pharmakonzern überzeuge mit positiven Studiendaten, hiess es von Händlerseite. Der Konzern hat positive Meldungen zum Medikament Ocrelizumab gegen Multiple Sklerose und dem Immuntherapeutikum Atezolizumab bei Lungenkrebs sowie bei fortgeschrittenem Blasenkrebs veröffentlicht. Nicht zuletzt auch die Kaufempfehlung aus dem Hause Kepler Cheuvreux dürften dem Titel Rückenwind geben. Nach der kürzlichen Schwäche des Aktienkurses und einer Erhöhung seines Fair Values sehe er nun genügend Aufwärtspotential um die Genussscheine des Pharmaunternehmens hochzustufen, begründet der zuständige Analyst diesen Schritt.

Die Papiere der Konkurrentin Novartis büssen dagegen 0,9% ein, Actelion verzeichnen mit -1,3% sogar den stärksten prozentualen Verlust unter den Blue Chips. Nestlé als drittes Schwergewicht schneidet mit -0,1% verhältnismässig gut ab.

Nach Zahlen stehen derweil Aryzta (+0,6%) im Fokus. Der Backwarenkonzern hatte für das Geschäftsjahr 2014/15 den Umsatz im fortgeführten Geschäft dank Akquisitionen und Währungseffekten zwar deutlich gesteigert, organisch allerdings einen Rückgang gemeldet. Gemessen an den Markterwartungen fiel der Zahlenkranz insgesamt gemischt aus. Das Hauptinteresse der Experten richtet sich auf die Guidance. Während einige die genannten Eckwerte als leise Enttäuschung kommentieren, finden andere vor allem am Cash-Flow-Ziel Gefallen. Die aktuellen Kursgewinne müssten auch im Zusammenhang mit der sehr schwachen Entwicklung der Aktie in der Vorwoche betrachtet werden, hiess es im Handel. Vor allem nach dem Einbruch um 6% am Freitag überrasche das Plus nicht wirklich.

Swisscom fester

Gegen den Trend fester zeigen sich auch die defensiven Swisscom (+0,5%), nachdem die Analysten von J.Safra Sarasin das Anlagerating auf "Buy" von "Neutral" erhöhten. Das Telekom-Unternehmen habe für das erste Halbjahr 2015 eine beeindruckende Entwicklung in den Geschäftseinheiten gezeigt, heisst es in dem Kommentar. Zudem betrachte man die Ziele für 2015 als konservativ. Nennenswerte Gewinne verbuchen zudem die ebenfalls defensiven Givaudan mit +0,4%.

Schwach entwickeln sich dagegen und einmal mehr LafargeHolcim mit -1,1%. In der Vorwoche glitten die Titel bereits knapp 10% ab. Noch schlechter lief es für Transocean, die um 13% eingebüsst hatten und sich am Montag um weitere 0,9% nachgegen. Weitere Zykliker wie Adecco (-1,0%) und SGS (-0,7%) stehen ebenfalls ganz weit unten im Kurstableau.

Bei den Finanzwerten fallen die Grossbankenwerte CS (-1,1%) und UBS (-0,9%) am stärksten zurück, gefolgt von Julius Bär (-0,8%). UBS und Julius Bär sind zusammen mit mehreren ausländischen Banken ins Visier der Wettbewerbskommission (Weko) geraten. Die Behörde verfügt über Anhaltspunkte, dass die Finanzinstitute möglicherweise unzulässige Wettbewerbsabreden im Handel mit Edelmetallen getroffen haben. Über die Höhe der möglichen Bussen wollte die Weko keine Angaben machen.

Im breiten Markt fallen u.a. Leonteq (-8,3%), Conzzeta (-3,7%) und Autoneum (-2,3%) mit grösseren Abgaben auf. Gegen den Trend legen Repower (+4,1%), Micronas (+2,8%) sowie Carlo Gavazzi (+2,0%) zu.

(AWP)