Dabei war der Leitindex nach einem verhaltenen Start im Verlauf zusehends abgerutscht. Er konnte aber im späten Geschäft noch einen Teil der Einbussen aufholen und den Handel über den Tagestiefstkursen beenden. Externe Impulse waren dabei zunächst Mangelware. Also standen die Nestlé-Aktien im Fokus. Bei dem SMI-Schwergewicht war es am Vortag zu einem unerwarteten Chefwechsel gekommen, der am Markt für eine gewisse Verunsicherung gesorgt hatte.
Dann lieferten US-Konjunkturzahlen und die US-Aktienbörsen, die am Vortag feiertagsbedingt geschlossen waren, doch noch richtungsweisende Impulse. Zum einen sorgten sich dort die Anleger über die steigenden Anleiherenditen und fallenden Technologiewerte. Zum anderen hat sich die Stimmung in der US-Industrie gemäss dem ISM-Index zwar aufgehellt, aber weniger stark als erwartet. Damit gebe es keinen Grund, an den Zinssenkungserwartungen etwas zu ändern, hiess es von Analysten. Nun dürften die Anleger den Fokus auf die US-Job-Daten am Freitag richten. Die Daten sind sehr wichtig für die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Bislang gilt am Markt eine Zinssenkung am 17. September als sicher.
Der Leitindex SMI schloss um 0,72 Prozent tiefer auf 12'088,36 Punkten und damit über dem Tagestief von 12'067 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, büsste 1,04 Prozent ein auf 1983,36 und der breite SPI 0,90 Prozent auf 16'737,89 Zähler. Nur fünf SLI-Werte legten zu und Swisscom waren unverändert.
Im Fokus standen die Nestlé-Aktien (-0,7 Prozent auf 74,93 Fr.). Die Anleger drückten den Aktienkurs wegen des unerwarteten Chefwechsels zeitweise bis auf das Tief bei 72,78 Fr. CEO Laurent Freixe muss den Nahrungsmittelkonzern wegen einer verheimlichten Liebschaft per sofort verlassen. Es ist der zweite «Notfall-CEO-Wechsel» in kurzer Folge. Analysten attestierten dem neuen Konzernlenker Philipp Navratil zwar eine starke Leistung als Nespresso-Chef. Investoren, die auf einen Neuanfang gehofft hatten, zeigten sich aber enttäuscht. Zudem hätten einige Experten auch eine längere und damit gründlichere Suche nach einem neuen CEO befürwortet, hiess es am Markt.
Weit stärker unter Druck standen die Aktien von Adecco (-6,3 Prozent). Sie wurden laut Händlern im Zuge einer Branchenschwäche - auch die Konkurrenten Hays oder Randstad sackten ab - verkauft. Dazu kam auch noch die Verunsicherung über die politische Krise in Frankreich erschwerend hinzu, denn das Land ist ein sehr wichtiger Markt für den Personalvermittler.
Die Aktien von Sandoz (-2,0 Prozent), Galderma (-1,9 Prozent) und ABB (-1,8 Prozent) litten unter Gewinnmitnahmen, hiess es. Schwach waren ausserdem die Bauzulieferer Sika (-2,4 Prozent), Holcim (-1,4 Prozent) und Geberit (-1,8 Prozent), was Händler mit einer Branchenstudie von Morgan Stanley zum Bausektor erklärten.
Die Aktionäre der Partners Group (-3,2 Prozent) konnten sich nicht lange an den guten Halbjahreszahlen des Asset Managers erfreuen. Nach einem festen Start ging es zunehmend nach unten. Dabei hat das Unternehmen dank hoher Einnahmen aus Performance Fees mehr als erwartet verdient und die Guidance für das Gesamtjahr erhöht. 2,1 Prozent büssten derweil die Aktien der UBS ein.
In der zweiten Reihe litten Belimo (-4,2 Prozent) unter einer Verkaufsempfehlung von Morgan Stanley. Für Dormakaba (-7,4 Prozent) ging es nach Zahlen für 2024/25 kräftig abwärts.
TX Group (unv.) profitierten nur vorübergehend vom geplanten Börsengang von SMG.
(AWP)