Nach der am Vorabend bekannt gewordenen Einigung zwischen der US-Regierung und dem US-Pharmariesen Pfizer über günstigere Medikamentenpreise hofften Investoren auf weitere Vereinbarungen mit Pharmafirmen.

Vorerst keine grossen Auswirkungen auf die Märkte hatte dagegen der Regierungsstillstand in den USA. Allerdings dürfte die Nervosität zunehmen, je länger der Shutdown anhalte, meinte ein Marktanalyst. Wegen des Shutdowns könnte unter anderem auch die am Freitag anstehende Veröffentlichung US-Arbeitsmarktdaten ausfallen - dies käme zu einer Zeit, in der die US-Notenbank Fed per Ende des Monats über einen weiteren Zinsschritt entscheiden muss. Die am Mittwoch veröffentlichten ADP-Daten zeigten derweil unerwartet einen Abbau der Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft.

Der Leitindex SMI schloss um 2,07 Prozent höher auf 12'360,13 Punkten auf seinem Tageshoch. Dass vor allem die Schwergewichte den Index stützten, zeigte sich darin, dass der «Mid-Cap-Index» SMIM gleichzeitig moderat nachgab. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, rückte derweil um 1,08 Prozent auf 2000,34 vor und der breite SPI gewann 1,55 Prozent auf 17'008,91 Zähler. Im SLI schlossen 17 Titel im Plus und 13 im Minus.

Bei den Pharma-Schwergewichten vollführten vor allem Roche (GS +8,6 Prozent) einen regelrechten Kurssprung, aber auch Novartis (+3,4 Prozent) schlossen satt im Plus. US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstagabend eine Vereinbarung mit Pfizer verkündet, wonach der US-Konzern Medikamente im Rahmen des Gesundheitsprogramms Medicaid günstiger abgeben werde. Der Deal von Trump mit Pfizer könnte laut Analysten ein Wegweiser für die Branche sein und die Investoren dank überschaubarer Auswirkungen beruhigen.

Die Aktien des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (+1,1 Prozent) setzten ihren seit Wochenanfang anhaltenden Aufwärtstrend fort. Händlern verwiesen auf Gerüchte, wonach ein Verkauf oder eine Auslagerung des Wassergeschäftes kurz bevorstehe. Gleichzeitig rücke auch die Präsentation der Neunmonatszahlen und der erste Auftritt des neuen Nestlé-Chef Philipp Navratil näher.

Bei den zyklischen Werten legten die Titel des Chipindustriezulieferers VAT (+3,1 Prozent) aber auch die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (+1,1) deutlich zu. Aufwärts ging es auch wieder mit den Titeln des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+1,1 Prozent), nachdem diese am Tag davor noch ein neues Jahrestief markiert hatten.

Uneinheitlich zeigten sich die Medtech-Titel, bei denen Straumann (+1,1 Prozent) zulegten, während Sonova (-0,1 Prozent) mit Abschlägen aus dem Handel gingen. Die Titel des Augenheilkundekonzerns Alcon (+0,3 Prozent) schlossen etwas fester.

Weniger gefragt waren Finanzwerte. Erneut abwärts ging es mit den Aktien der Grossbank UBS (-0,8 Prozent). Auch Partners Group (-0,5 Prozent) gaben nach. Die Analysten von Octavian ersetzten in ihrer «Top-Pick-Liste» die Titel des Privatmarktanbieters mit den Aktien des Versicherers Zurich (+0,6 Prozent), denen sie ein defensiveres Profil zubilligen.

Mit Abgaben schlossen auch die Titel des Duftstoffherstellers Givaudan (-0,5 Prozent), der eine kleinere Akquisition in den USA bekannt gab. Verluste erlitten auch die im bisherigen Jahresverlauf gut gelaufenen Titel des Schokoladeherstellers Lindt&Sprüngli (-1,5 Prozent), des Hautpflegespezialisten Galderma (-2,6 Prozent) und des Generikaunternehmens Sandoz (-5,2 Prozent).

Auch am breiten Markt legten Werte aus dem Gesundheitssektor zu, darunter etwa Siegfried (+4,4 Prozent), Tecan (+3,9 Prozent) oder auch die Titel der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (+1,9 Prozent).

Ypsomed (+4,3 Prozent) zeigten sich nach der enttäuschten Marktreaktion auf die Mittelfristziele zu Wochenbeginn erholt. Mehrere Analysten zeigten sich versöhnlich und strichen die Wachstumschancen des Medtech-Unternehmens heraus. Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (+3,7 Prozent) erhielten derweil Rückenwind von einer bekräftigten Kaufempfehlung durch Goldman Sachs.

(AWP)