Von den grossen Abgaben der Pharmaschwergewichte Roche und Novartis belastet, rutschte der Leitindex SMI während des Handels bis auf 12'100 Punkte ab, konnte diese Marke aber zum Schluss verteidigen. Die Investoren warteten gespannt auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Mittwochabend, während die Sorgen um die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump trotz Signalen der Entspannung im Streit mit China präsent blieben.

Im Vorfeld des US-Zinsentscheids legten die Anleger aber vorerst den Rückwärtsgang ein. Von Fed-Chef Powell erwarteten sie trotz des gestiegenen Drucks aus dem «Weissen Haus» keine Zinssenkung, sie hofften aber auf Aussagen zum weiteren Verlauf in der Geldpolitik. Derweil bahnten sich zwischen den USA und China hochrangige Gespräche zur Zollfrage an, die in der Schweiz geführt werden sollen. Die Positionen der Gesprächsparteien seien noch weit voneinander entfernt, warnte ein Beobachter. Und auch in den Verhandlungen mit Kanada und der EU gebe es noch kaum Fortschritte.

Bis Börsenschluss verlor der SMI 0,96 Prozent auf 12'113,76 Punkte und ging damit nahe am Tagestief aus dem Handel. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,94 Prozent auf 1964,74 Stellen und der breite SPI um 0,87 Prozent auf 16'522,90 Zähler. Am Ende standen im SLI 28 Verlierer den nur zwei Gewinnern gegenüber.

Grossen Druck auf den SMI übten die Schwergewichte Roche (GS: -1,9 Prozent) und Novartis (-1,2 Prozent) aus. Nebst anhaltenden Zollsorgen habe auch die Wahl von Vinay Prasad zum obersten Impfstoffregulierer der US-Gesundheitsbehörde FDA belastet, meinten Händler. Prasad steht Gen-Therapien kritisch gegenüber und gilt als ausgewiesener Impfgegner.

Darunter litten im Gesundheitssektor auch die Titel des Lifescience-Konzerns Lonza (-2,5 Prozent) oder jene des Augenheilmittelspezialisten Alcon (-1,7 Prozent). Zudem verloren im breiter gefassten Geschäft Biotech-Titel wie Addex (-5,4 Prozent) oder Santhera (-5,3 Prozent) sowie die Papiere des Pharmazulieferers Siegfried (-4,2 Prozent) oder der Medizintechnikfirma Medmix (-6,3 Prozent) stark an Wert.

Kurseinbussen verbuchten aber auch zahlreiche zyklische Titel wie etwa jene des Logistikers Kühne+Nagel (-2,8 Prozent), der Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch (beide -1,8 Prozent) oder von Adecco (-2,1 Prozent). Der Personaldienstleister wird wie Zurich (-0,1 Prozent) und Swisscom (-1,0 Prozent) am Donnerstag Zahlen vorlegen. Grössere Verluste waren am Berichtstag etwa noch bei Partners Group (-2,1 Prozent) oder Julius Bär (-1,3 Prozent) zu sehen.

Die wenigen SLI-Gewinner wurden von Straumann (+0,4 Prozent) angeführt. Zudem konnten auch UBS (+0,1 Prozent) leicht an Wert gewinnen, während Logitech (-0,1 Prozent) ganz am Ende noch ins Minus abrutschten. Davor hatte die Ratingerhöhung durch die UBS den Titel gestützt. Nestlé gingen gehalten aus dem Handel.

Am breiten Markt büssten Avolta 1,6 Prozent ein. Gerüchte, wonach CVC Capital Partners Interesse am Schweizer Reisedetailhändler bekundet, hatten die Titel am Vortag um 6,5 Prozent nach oben getrieben. Als Preis wurden 6 Milliarden britische Pfund genannt. Das Angebot dürfte nicht ausreichend attraktiv sein, um die Grossaktionäre zu befriedigen, befürchteten Analysten.

Aryzta (-0,7 Prozent) schlossen den Handel am Kapitalmarkttag etwas tiefer ab. Der Backwarenkonzern hält an seiner eingeschlagenen Strategie fest und hat sich ambitionierte Wachstumsziele gesetzt. Die News überraschten die Marktteilnehmer allerdings kaum.

Komax büssten 6,8 Prozent ein, wobei Händler auf eine vorsichtige Studie von Kepler Cheuvreux verwiesen. Grosse Abgaben verbuchten auch Orior (-16 Prozent). Dagegen legten Kardex (+3,1 Prozent) nach einer UBS-Hochstufung zu. Der IT-Dienstleister SoftwareOne rückte um 3,2 Prozent vor. Die Aussicht auf eine erfolgreiche Fusion mit der norwegischen Crayon sowie ein positiver Kommentar der ZKB gaben den Aktien Auftrieb.

(AWP)