"Nur Bares ist Wahres", sagt der Volksmund. Dieses Prinzip huldigt dem Bargeld als festen nominalen Wert, der nicht veränderbar ist - komme was wolle. Eine 10-Franken-Note wird auch in hundert Jahren noch genau zehn Franken wert sein.

Allerdings: Kann man heute für zehn Franken noch anderthalb Big Mac kaufen, wird dieser Betrag in hundert Jahren – sehr grob geschätzt – gerade noch für eine Portion Ketchup reichen. Denn: Der reale Wert der Zehner-Note wird dann inflationsbereinigt sehr wahrscheinlich nur noch ein Bruchteil des heutigen nominalen Wertes ausmachen.

Ob realer oder nominaler Wert spielt besonders bei der Geldanlage eine grosse Rolle. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen realen Sachwerten und nominalen Geldwerten.

Ein Beispiel: Wenn Sie heute eine zehnjährige Anleihe im Wert von 100'000 Franken mit einer jährlichen Festverzinsung von einem Prozent erwerben, kumuliert sich Ihre Ansparsumme nach Ablauf der zehn Jahre auf 110'000 Franken. Berücksichtigt man aber noch eine durchschnittliche Inflationsrate von jährlich einem Prozent dazu, frisst die Inflation die gewonnenen 10'000 Franken wieder auf.

Werterhaltung ist möglich

Dieses Beispiel fasst zusammen, wie es nominalen Anlageklassen derzeit ergeht. Darunter fallen etwa Staatsanleihen, andere Schuldverschreibungen oder Sparkonten. Die Alternative für Anleger ist eine Investition in reale Sachwerte, zum Beispiel Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. Sie alle bieten einen Vorteil gegenüber den nominalen Anlageklassen: Sie sind inflationsgeschützt, weil hinter dem Anlagegut stets ein materieller Wert steckt. Auch hinter Aktien stecken in Form von Firmenanteilen letztlich reale Werte.  

Das heisst, egal wie sich die Währung entwickelt, der reale Wert einer Immobilie oder Aktie bleibt im Prinzip derselbe. Wenn Sie heute ein Haus für eine Millionen Franken kaufen und morgen eine Hyperinflation ausbricht, wäre der Materialwert des Gebäudes von der Geldentwertung nicht betroffen. Genauso ist es mit Edelmetallen oder auch mit Aktien.

Zudem bieten Sachwerte bei grossen Krisen (Staatspleite, Währungskollaps) einen gewissen Schutz vor einem Totalverlust der Anlage. Eine Ausnahme können hier allerdings Aktien darstellen: Geht die Firma pleite, die hinter den Aktien als materieller Wert steht, ist auch hier das Investment futsch. Trotzdem bieten Sachwerte insgesamt mehr Sicherheit bei Systemkrisen. 

Ist nur Reales Wahres?

Ist also nur Reales Wahres? Nicht unbedingt. Der generelle Nachteil von Sachanlagen ist die fehlende Verzinsung. Aktien bieten zwar – gerade heutzutage – höhere Renditemöglichkeiten, fest planbare Zinserträge sind jedoch nominalen Geldwerten vorbehalten. Ausserdem sind nominale Geldanlagen keinen Kursschwankungen unterworfen. Und: Verzinste Bankguthaben sind oft über eine Einlagensicherung bis zu einem bestimmten Betrag geschützt. 

Welche Anlageklasse bietet sich also an? Im gegenwärtigen Tiefzinsumfeld haben die realen Sachwerte klar die Nase vorn. Nominale Werte sind im Hintertreffen: Obligationen bringen derzeit kaum Rendite. Teilweise werden sogar Negativzinsen erhoben. Immerhin kleine Renditen können derzeit Kassenobligationen bieten (cash berichtete). Viele nutzen die tiefen Zinsen allerdings für Investitionen in Immobilien, doch Vorsicht: Der Immobilienmarkt steigt rasant und Experten warnen bereits vor einer Überhitzung. Wer mit seiner Geldanlage eine höhere Rendite einfahren möchte, kommt momentan um Aktien nicht herum.

Was sind reale Sachwerte?

Anlagen mit einem realen Wert sind u.a. Aktien, Gold, Immobilien, Investitionen in Windparks, Wald, oder Rohstoffe wie Öl und Kupfer sowie inflationsgeschützte Anleihen.

Vorteile:

  • Bieten einen natürlichen Inflationsschutz
  • Schützen in Krisen eher vor Totalverlusten (Ausser Firmenpleiten bei Aktien)
  • Hinter dem Investment steckt ein realer Materialwert

Nachteile:

  • Keine feste Verzinsung
  • Sind Kursschwankungen ausgesetzt

 

Was sind nominale Geldwerte?

Unter nominale Anlageklassen fallen u.a. Staatsanleihen, Geldvermögen, Bankguthaben (Bargeld) oder Schuldverschreibungen. 

Vorteile:

  • Bieten feste Verzinsung, auch in unsicheren Zeiten
  • Sind geringeren Kursschwankungen ausgesetzt

Nachteile:

  • Bieten keinen Inflationsschutz, Zinserträge können durch die Inflation aufgefressen werden
  • Kein Schutz vor Totalverlust bei grossen Krisen wie etwa Staatspleiten