Gold war in 2025 mit einem Kursgewinn von gut 60 Prozent einer der am besten performende Vermögenswerte. Die anhaltende Dollar-Schwäche, niedrigere Realrenditen, geopolitische Unsicherheiten sowie die solide Nachfrage der Zentralbanken und zunehmende fiskalische Bedenken dürften die Nachfrage nach Gold auch im kommenden Jahr stützen. Eine derart positive Kursbilanz wie im laufenden Jahr dürfte aber kaum zu erreichen sein.
Interessanterweise zeigt sich das grundsätzlich sehr optimistisch eingestellte World Gold Council in London für 2026 eher zurückhaltend. Der Ausblick werde von anhaltender geoökonomischer Unsicherheit geprägt. Sollte die aktuelle Lage anhalten, dürfte sich der Goldpreis in einer Seitwärtsbewegung befinden, meinen die Analysten des grössten Interesseverbandes der Goldindustrie.
Allerdings könnte 2026 weiterhin Überraschungen bereithalten. Verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum und sinken die Zinsen weiter, könnte Gold moderate Kursgewinne verzeichnen. In einem stärkeren Abschwung, der von steigenden globalen Risiken gekennzeichnet ist, könnte Gold hingegen eine starke Performance erzielen. «Umgekehrt würde ein Erfolg der von der Trump-Administration eingeleiteten Politik das Wirtschaftswachstum beschleunigen und geopolitische Risiken reduzieren. Das hätte höhere Zinsen und einen stärkeren US-Dollar zur Folge, was den Goldpreis drücken würde», so das Fazit der Experten aus London.
Die Bank J. Safra Sarasin ruft bis Mitte 2026 ein Kursziel für das gelbe Edelmetall von 4300 Dollar auf, die UBS eines von 4500 Dollar. Einzig Goldman Sachs reisst gegen oben aus und sieht den Goldpreis innert zwölft Monaten ein Niveau von 4900 Dollar erreichen.
Silber mit den deutlich besseren Perspektiven
Gegenüber dem boomenden Goldpreis schneidet Silber noch besser ab. Der Kurszuwachs belief sich 2025 auf 129 Prozent. Die positiven Perspektiven bleiben auch für das nächste Jahr intakt - vor allem wegen der anhaltenden Industrienachfrage. Der Silberpreis dürfte mittel- bis langfristig auf 75 bis 80 Dollar je Feinunze steigen, erklärt Christian Brenner, CEO des Edelmetallhändlers Philoro, gegenüber cash.ch.
Allerdings ist der Markt für Silber kleiner als der Markt für Gold und entsprechend volatiler. Anleger brauchen deshalb stärkere Nerven. Spekulativ orientierte Anlegerinnen und Anleger können in 2026 Silber während Schwächephasen hinzukaufen, um Tradinggewinne anzustreben.
Kupfer-Preisbonanza auf dem Höhepunkt
Beim Kupfer, welches Anfang Dezember täglich neue Rekordstände feierte, dürften die Bäume 2026 nicht in den Himmel wachsen. «Der jüngste Preisanstieg bei Kupfer basiert grösstenteils auf der Erwartung einer zukünftigen Marktverknappung und nicht auf den aktuellen Fundamentaldaten», schrieben die Analysten von Goldman Sachs jüngst in einer Kundennotiz. Der aktuelle Ausbruch über die Marke von 11’000 US-Dollar dürfte kaum nachhaltig sein. Goldman Sachs sieht Kupfer im ersten Halbjahr des nächsten Jahres in einem Range von 10’000 bis 11’000 Dollar.
Der Verlauf der Erdölpreise dürfte von den Fördermengen der Opec, dem Ausgang des Ukraine-Kriegs und von der globalen Konjunkturentwicklung geprägt sein. Derzeit drücken die maue Konjunktur und die rekordhohen Fördermengen auf den Preis. Marktteilnehmer erwarten, dass die Fördermengen über das nächste Jahr zurückgehen. Offen bleibt, ob das alleine für eine Preiserholung beim schwarzen Gold schon im nächsten Jahr reicht.
Ein Produkt zur Risikodiversifikation
Für viele Anlegerinnen und Anleger ist die richtige Produktwahl, um sich in den Edelmetall- und Commodity-Märkten zu positionieren, in etwa wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Auf der einen Seite gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um in Edelmetalle wie Gold zu investieren - lesen Sie mehr hier. Wer sich neben Gold oder Silber auch noch Kupfer, Zink, Blei oder die Rohwaren Kaffee, Schweinebäuche und Co. als Diversifikation ins Depot legen will, kann in einen reinen Commodity-ETF oder einen Swap-basierten Commodity-ETF investieren.
Gerade die zweite Variante scheint für Privatanleger ein gangbarer Weg, weil ein reiner Commodity-ETF keine Erträge abwirft. Der «iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF» legt die Gelder dagegen in US-Staatsanleihen und anderen, festverzinslichen Anlagen an. Mit diesem Ertrag erwirbt der ETF über einen Swap ein Futures-Exposure am «Bloomberg Commodity Total Return Index».
Der iShares-ETF hat seit der Einführung 2017 auf Dollarbasis einen annualisierten Ertrag von 5,77 Prozent erzielt. In Schweizer Franken beträgt die annualisierte Rendite über die letzten fünf Jahre immer noch auf 3,45 Prozent. Das liegt über dem Schweizer Teuerungswert von 0,7 Prozent per annum für die gleiche Zeitspanne.
Die Rendite mag auf den ersten Blick bescheiden erscheinen. Entscheidend sind vielmehr zwei andere Vorteile. Erstens sind Edelmetalle und Rohwaren noch immer eine gute Absicherung gegen steigende Inflationsraten. Zweitens hat der ETF eine geringe Korrelation zu den anderen Anlageklassen. So beträgt diese gegenüber dem Swiss Performance Index (SPI) auf einer Skala von null bis eins nur 0,3.
Für den statistisch betrachteten Fall, dass der Schweizer Aktienmarkt ein Prozent verliert, dürfte der ETF nur 0,3 Prozent nachgeben. Bei steigenden Kurse ist das Gegenteil der Fall - sprich der SPI steigt schneller als der ETF. Insofern ist der iSharesETF ein mögliches Diversifikationsinstrument, weil er eine wertvolle Stabilisierung für das Portfolio in Phasen turbulenter Finanzmärkte sein kann.
Bisher erschienen in der cash-Artikelserie Jahresausblick 2026:
-> Trump befeuert die Märkte - aber ist das auch gut für die Aktien-Börsen? Ein Szenario für 2026 (Kommentar)

