In einer umfassenden Branchenstudie hat das Analystenteam der Zürcher Kantonalbank die sieben abgedeckten Kantonalbanken minutiös unter die Lupe genommen. Deren drei werden mit Übergewichten, drei mit Halten und eine mit Untergewichten eingestuft. Zu den ZKB-Favoriten gehört die St. Galler Kantonalbank (SGKB) aufgrund des attraktiven Wachstums, der Stabilität und der guten Kapitalisierung. Ebenso weiss die Banque Cantonale de Genève (BCGE) dank ihrer diversifizierten Wachstumsaussichten bei einer sehr attraktiven Bewertung zu überzeugen und die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat Potenzial zur Verbesserung der Zinsmarge, was sich in einer weiteren Steigerung der Ertragskraft niederschlagen sollte.

Kurs(CHF)
Zeit
468.00
17:31:30
-0.11%
-0.500
Eröffnung
Zeit
471.50
09:01:48
Traderinfo
Geld
467.50
18:50:49
21
Geld/Brief
Zeit
Volumen
Brief
469.00
17:19:56
45
32%
68%
Vol. Börse
Umsatz
3,303
1.548 M
Noch kein Trading Konto?
  • Nur CHF 29 Courtage pro Online-Trade
  • Depot ab CHF 25 pro Quartal Gratis
  • Realtime Kurse ab CHF 20’000 Depot

Alle Kantonalbanken dürften zudem im kommenden Jahr vom bedeutenden Zinsgeschäft profitieren. Die Nettozinsmargen haben sich im 1. Halbjahr 2023 zwar bereits deutlich von 0,8 Prozent im Jahr 2022 auf 1,0 Prozent im ersten Halbjahr 2023 verbessert. Das aktuelle Niveau hat aber im Vergleich zum langfristigen historischen Durchschnitt von rund 1,2 Prozent noch viel Luft nach oben.

Für den Anstieg des Zinserfolgs spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle - zum Beispiel die Anpassung des Bankbuchs an höhere Zinssätze, ein vorteilhaftes Hedging und das Asset-Liability-Management (ALM). Auch Effekte aus der Verbuchung von Fremdwährungsgeschäften sind relevant. Im klassischen Bankgeschäft dürften aus Sicht der ZKB-Analysten Banken mit einem hohen Anteil an variabel verzinsten Hypotheken und kurzen Laufzeiten der Festhypotheken sowie tiefen Sparzinsen und einem geringen Anteil der Spareinlagen an den Gesamteinlagen gut positioniert sein.

Der eindeutige Favorit unter den Kantonalbanken ist für das Zürcher die SGKB. Sie verfügt über ein ausgewogenes Geschäftsmodell, das auf den Pfeilern Zinsgeschäft (60 Prozent des Ertrags) und Asset-Management /Kommissionsgeschäft (rund 30 Prozent) basiert. Dies sollte der Bank in verschiedenen Marktszenarien Rückenwind bescheren. Zudem ist die SGKB im Zinsgeschäft gut positioniert, um vom aktuellen Zinsniveau zu profitieren und Wachstumschancen im Private Banking und im Asset-Management zu nutzen. Der Anstieg des Bruttozinsergebnisses dürfte 26 Prozent betragen, so die ZKB. Die SGKB-Valoren handeln bei einem geschätzten Kurs-/Gewinnverhältnis (KGV) 2024 von 12,5x, was einem leichten Abschlag gegenüber der gesamten Kantonalbank-Gruppe von 13.2x entspricht. Die Empfehlung lautet deshalb unverändert «Übergewichten».

Die BCGE ist aus Sicht der ZKB ebenfalls gut positioniert, um 2023 und 2024 höhere Zinsmargen zu erzielen, was unter anderem das EPS-Wachstum stützen dürfte. Die Ertragsdiversifikation durch das Kommissions- und Handelsgeschäft sowie die geografische und Kundendiversifikation sollten zusammen mit der attraktiven Bewertung der Aktie Rückenwind verleihen. Ein Risiko macht die ZKB allerdings aus. Der Führungswechsel mit einem neuen CEO ab 6. März 2024 kann zu Reibungen und damit zu einer gewissen Unsicherheit bei den Investoren bezüglich der zukünftigen strategischen Positionierung führen. Deshalb wird die SGKB bevorzugt, so das Analystenteam der ZKB. «Dennoch sehen wir bei der BCGE ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis.» Die Aktie wird neu mit «Übergewichten» eingestuft. Die Empfehlung lautet deshalb unverändert «Übergewichten».

Die LUKB ist mit einem Kosten-/Einkommens-Verhältnis von 45 Prozent eine der effizientesten Kantonalbanken. Nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung und dem starken Neugeldzufluss dank der Politik der hohen Sparzinsen ist die LUKB gut positioniert für weiteres Gewinnwachstum. Dabei dürfte 2024 die Verbesserung der Zinsmarge im Vordergrund stehen. Auch die LUKB wirkt mit einem KGV von 12.2x und einem Kurs-/Buchwert-Verhältnis (KBV) von 0.9x eher günstig bewertet, halten die Analysten fest. 

Zweite Abstufungen im Kantonalbanken-Universum

Zwei Herabstufungen hat die ZKB ebenfalls vorgenommen. Einerseits bei der Glarner Kantonalbank (GLKB) und andererseits bei der Bündner Kantonalbank (GKB). Erstere wird von «Marktgewichten» auf «Untergewichten» herabgestuft, weil für die Glarner Bank die grösste Herausforderung in der Effizienzsteigerung unter anderem aufgrund von Sponsoring-Verpflichtungen weiterhin besteht. Zudem hat die GLKB ein deutlich höheres Hypotheken-Exposure als die anderen Kantonalbanken mit einem Verhältnis von Hypotheken zu Eigenkapital von 14x versus 8x bei den Vergleichsgruppe. Erst wenn eine bessere Top-Line-Entwicklung als erwartet oder eine verbesserte Kostenkontrolle einträte, würde das die ZKB-Analysten optimistischer stimmen. 

Die Herabstufung bei der GKB von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» - dies entspricht einem Halten-Rating - ist unter anderem der geringen Handelsliquidität geschuldet. Grundsätzlich ist die GKB im Heimmarkt aber gut positioniert und die Wachstumsaussichten sind solid. Aber der Titel ist mit einem KGV von 18.3x und einem P/B von 1.4x im Vergleich zu ähnlichen Kantonalbanken hoch bewertet. Deswegen stuft die ZKB die Aktie neu mit «Marktgewichten» ein.

Die Aktien der Thurgauer Kantonalbank und der Banque Cantonale Vaudoise werden dagegen weiter mit Marktgewichten eingestuft. 

Thomas Daniel Marti
Thomas MartiMehr erfahren