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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Schweizer Aktienmarkt: Viele ungewohnte Namen unter den Verlierern der Woche

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Mehrere Überflieger unter den Wochenverlierern, Sika-Chef vor einem Scherbenhaufen - Und: Verknüpft UBS die Themen Eigenkapital und AT1?

07.11.2025   12:00
Von cash Insider
Hauptsitz von Belimo Amerika in Danbury, Connecticut.

Hauptsitz von Belimo Amerika in Danbury, Connecticut.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Am breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) gemessen notiert der Schweizer Aktienmarkt nur unwesentlich über dem Schlussstand vom vergangenen Freitag. Und doch hatten es die letzten Tage faustdick hinter den Ohren, wie ein scheuer Blick auf die Liste der hiesigen Wochenverlierer verrät.

Denn auf besagter Liste stösst man auf ungewohnte Namen. Ich denke da etwa an die diesjährigen Überflieger Cicor, R&S, Belimo und Swissquote – wobei die Aktien des Rüstungszulieferers Cicor aus Neuenburg (-15 Prozent) und jene von R&S (-33 Prozent) sogar zweistellige Kursverluste zu beklagen hatten.

Der Trafohersteller wartete gestern Donnerstag denn auch mit einer Hiobsbotschaft auf und kappte überraschend seine Mittelfristziele. Den Aktionärinnen und Aktionären wird für die kommenden Jahre neuerdings ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 8 und 12 (zuvor 10 bis 13) Prozent in Aussicht gestellt. Dabei strebt das Unternehmen eine operative Marge (EBITDA) zwischen 19 und 21 Prozent an. Das wiederum liegt klar unter dem bisherigen Zielwert einer EBIT-Marge – also nach Abschreibungen und Amortisationen – von rund 20 Prozent.

Wie UBS-Chefanalyst Sebastian Vogel schreibt, müssen seine Berufskollegen bei anderen Banken und er die Gewinnschätzungen fürs kommende Jahr und danach zwischen 10 und 20 Prozent nach unten nehmen. Der UBS-Analyst hatte die R&S-Aktien bis zuletzt mit «Buy» und einem Zwölf-Monats-Kursziel von 41,50 Franken zum Kauf angepriesen. Während er an der Kaufempfehlung festhalten dürfte, ist das Kursziel vermutlich nicht in Stein gemeisselt.

Der Aktienkurs der R&S Group brach diese Woche regelrecht ein (Quelle: www.cash.ch)

Auch für Belimo traf eine weitere Kurszielreduktion ein. Der für die Berenberg Bank tätige Analyst Patrick Laager hält beim Automationsspezialisten aus Hinwil zwar an seiner Kaufempfehlung fest, veranschlagt neuerdings allerdings nur noch ein Kursziel von 1000 (zuvor 1100) Franken. Mit den Anpassungen trägt er einerseits den Folgen der Dollar-Schwäche, andererseits aber auch den Strafzöllen Washingtons gegen die Schweiz Rechnung. Ausserdem sorgte ein Kommentar aus der Feder des UBS-Chefanalysten Sebastian Vogel für Verunsicherung, berichtete dieser darin doch von einer weiteren Verschlechterung bei den Vorlaufindikatoren für die europäische Baukonjunktur und zog davon negative Rückschlüsse auf das Europa-Geschäft des Hinwiler Unternehmens. Er stuft die Aktien von Belimo übrigens sogar mit «Sell» und einem Zwölf-Monats-Kursziel von 586 Franken ein. Bei den Valoren von Swissquote forderten hingegen die Turbulenzen bei Bitcoin, Ethereum und Co ihren Tribut. Bekanntlich hängt die Westschweizer Online-Bank ja am Rockzipfel der Kryptomärkte.

Nichts zu Lachen haben die Aktionärinnen und Aktionäre von Sika. Alleine seit Januar haben die Aktien des hochgejubelten Bauchemieherstellers knapp 30 Prozent an Kurswert eingebüsst. Damit findet sich das Unternehmen in der undankbaren Rolle des diesjährigen SMI-Schlusslichts wieder. Man muss die Uhr schon bis zum pandemiebedingten Börsen-Crash vom Frühling 2020 zurückdrehen, um auf ähnlich tiefe Kurse zu stossen.

Was die Berenberg Bank in einem Kommentar schreibt, dürfte Firmenchef Thomas Hasler vermutlich nicht gerne hören. Denn der Autor Patrick Laager äussert scharfe Kritik an der Übernahmepolitik. Aufgrund der strukturellen Schwäche und des immer intensiveren Wettbewerbs in China verkomme die milliardenschwere Übernahme der französischen Parex immer mehr zum Bumerang, wie der Analyst zwischen den Zeilen durchblicken lässt. Ausserdem erweise sich die Integration der früheren BASF-Tochter MBCC als deutlich komplexer als gedacht. Beides habe der Fähigkeit des Unternehmens, das Tagesgeschäft aus eigener Kraft auszubauen, geschadet.

Während die Parex-Übernahme noch in die Zeit von Haslers Vorgänger zurückgeht, begegnete ich dem milliardenschweren Kauf von MBCC einst mit folgenden Worten:

...und weiter...

Interessant erscheint mir, dass die jetzige Kurszielsenkung durch den Berenberg-Analysten auf 240 (zuvor 285) Franken in einem ziemlichen Missverhältnis zu den Gewinnschätzungsrevisionen steht. Diese betragen nämlich «bloss» zwischen drei und sieben Prozent. Ausserdem werden die Sika-Aktien allen hausgemachten Problemen zum Trotz weiterhin zum Kauf angepriesen.

Mit der erst kürzlich kommunizierten Reduktion der Mittelfristziele hat Sika den Nimbus des Wachstumsunternehmens fürs Erste wohl verspielt. Firmenchef Thomas Hasler steht zumindest in Sachen Aktienkursentwicklung vor einem kleineren Scherbenhaufen. Mal schauen, wie er diesen wieder zusammenkitten will.

Die Sika-Aktien haben seit Januar deutlich an Wert verloren (Quelle: www.cash.ch)

Gewinnschätzungen rauf, Kursziel und Anlageurteil runter – in etwa so liesse sich eine mehrere Seiten starke Unternehmensstudie der französischen BNP Paribas zum Thema UBS zusammenfassen. Ihr Autor Jeremy Sigee räumt zwar ein, dass die grösste Schweizer Bank beim operativen Geschäft keine (Aktionärs-)Wünsche offenlässt. Um den im dritten Quartal erzielten Fortschritten Rechnung zu tragen, erhöht er seine Gewinnschätzungen denn auch um bis zu neun Prozent. Nichtsdestotrotz stuft er die Aktien mit einem Kursziel von 32 (zuvor 35) Franken von «Outperform» auf «Neutral» herunter.

Sein Berufskollege Thomas Hallett beim Londoner Finanzwertespezialisten Keefe, Bruyette & Woods geht sogar noch einen Schritt weiter und straft die Valoren der UBS von «Market Perform» auf «Underperform» ab. Wie der BNP-Analyst begründet auch er diesen Schritt sowie die Kurszielreduktion auf 31 (zuvor 32) Franken mit der Ungewissheit bei den Themen Eigenmittelvorschriften und AT1-Pflichtwandelanleihen.

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: In der ganzen Diskussion um die AT1-Pflichtwandelanleihen der Credit Suisse darf nicht vergessen gehen, dass diese unmittelbar vor der Finma-Verfügung vom März 2023 für nicht mal mehr 30 Cents je Dollar an Nominalwert gehandelt wurden. Dadurch liegt der tatsächliche finanzielle Schaden, welche die Gläubiger gegenüber der Eidgenossenschaft oder wem auch immer geltend machen können, weit unter den in den Medien herumgereichten 17 Milliarden Dollar.

Wenn ich UBS-Chef Sergio Ermotti wäre, würde ich das leidige Thema «AT1-Pflichtwandelanleihen» mit dem Thema «strengere Eigenmittelvorschriften» verknüpfen und zeitnah nach gut schweizerischer Eigenschaft einen Kompromiss mit dem Finanzdepartement und der Finma anstreben. Die Zeit ist jetzt...

Letzten Freitag berichtete ich gleich von zwei Kaufempfehlungen für die Börsendebütantin Swiss Marketplace Group, kurz SMG. Währenddem J.P. Morgan die Erstabdeckung der Aktien mit «Overweight» und einem Kursziel von 54 Franken aufnahm, verlieh die UBS ihrer Kaufempfehlung sogar mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 57,50 Franken Nachdruck. Nur unwesentlich zurückhaltender war da Goldman Sachs. Die amerikanische Investmentbank stuft die Valoren zwar bloss mit «Neutral» ein, steht der grössten Schweizer Bank mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 55 Franken jedoch in nichts nach.

Ich begegnete den beiden Kaufempfehlungen mit folgenden Worten:

Seither hat der Aktienkurs nochmals nachgegeben. Mittlerweile kosten die Papiere keine 37 Franken mehr. Es ist vermutlich mehr als bloss ein Zufall, dass der SIX Swiss Exchange kürzlich eine Beteiligungsreduktion durch Pictet Asset Management gemeldet wurde. Wie aus der Offenlegungsmeldung hervorgeht, erwuchs die Meldepflicht mit dem Unterschreiten des Schwellenwerts von drei Prozent vor etwas mehr als einer Woche. Womöglich haben sich die Genfer seither von weiteren Aktien getrennt.

Schon seit Mittwoch höre ich übrigens von Verleiderverkäufen. Es macht ganz den Anschein, als ob gewisse Kreise bloss in der Hoffnung auf das schnelle Geld am Börsengang teilgenommen hätten. Ich bin nun neugierig, ob der Verkaufsdruck der letzten Tage nachlässt und einer technisch bedingten Gegenbewegung Platz macht.

Vielleicht wissen wir diesbezüglich nächsten Freitag mehr, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
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