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Auch das Börsenjahr 2022 ist nun schon wieder fünf Monate alt – fünf schwierige und für nicht eben wenige Aktienanlegerinnen und -anleger verlustreiche Monate. Rückblickend hatte die Januar-Regel ein holpriges Börsenjahr angekündigt. So wie die Vorzeichen in der ersten Januar-Woche, so werden jene für das ganze Jahr. In den vergangenen 25 Jahren ging die Regel am breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) gemessen nur in vier Jahren nicht auf.

Ich schrieb am 10. Januar dieses Jahres:

...und...

Es sollte bei einem frommen Wunsch bleiben. Der SPI konnte in den letzten Tagen zwar Boden gutmachen. Allerdings trennen ihn noch immer fast 9 Prozent vom Stand von Ende Dezember. Die diesjährige Verliererliste liest sich schon beinahe wie das "Wer-ist-Wer" der Börsenüberflieger vergangener Jahre. Ich denke da etwa an die Aktien der Versandapotheke Zur Rose (-51 Prozent) oder des Pharmazulieferers Bachem (-47 Prozent), aber auch an jene des Laborausrüsters Tecan und des Halbleiterzulieferers Comet (je -43 Prozent).

Da dürfte doch interessieren, wie sich die Schweizer Aktien-Tipps der Banken für 2022 in den ersten fünf Monaten dieses Jahres entwickelt haben. Einige hatten ihre Empfehlungen bereits im November kommuniziert, so etwa die UBS die ihren für Europa.

Auf diese Aktien setzt die UBS fürs Börsenjahr 2022

Unter den Empfehlungen waren aus Schweizer Sicht Georg Fischer, Oerlikon, Richemont, Stadler Rail sowie Sonova zu finden. Während sich die Aktien von Hörgerätespezialist Sonova mit einem Minus von 5,3 Prozent seit Ende Dezember mit einem blauen Auge davon kamen, gerieten jene von Georg Fischer (-21 Prozent) oder Richemont (-22 Prozent) ziemlich unter die Räder. Über alle fünf Titel hinweg resultiert – die Dividendenabgänge aufgerechnet – ein Minus von gut 16 Prozent.

Zählen sowohl für die UBS als auch für Vontobel zu den Favoriten: Die Aktien von Stadler Rail (Quelle: www.cash.ch)

Etwas später als im November, dafür aber gleich mit 14 Aktienempfehlungen für die Schweiz ging Vontobel ins Rennen. Wertvolle Performance kosteten die Zürcher Bank vor allem die einstigen Börsenüberflieger Partners Group (-30 Prozent), Sika (-29 Prozent) und Givaudan (-25 Prozent). Im Gegenzug wies die Kursentwicklung bei Aktien wie UBS (+13 Prozent), Komax (+6 Prozent) oder PSP  (+4 Prozent) sogar positive Vorzeichen auf. Dennoch errechnet sich über sämtliche 14 Titel hinweg ein Minus von rund 10 Prozent.

Gar auf ein ähnliches Ergebnis kommt die Zürcher Kantonalbank mit ihren Aktienfavoriten. Und das, obwohl sie mit Novartis (+12 Prozent) auf eine der diesjährigen Gewinneraktien aus dem Swiss Market Index (SMI) und mit Nestlé auf ein weiteres Schwergewicht setzte. Enttäuschend entwickelten sich hingegen die Valoren von Ascom (-33 Prozent), SoftwareOne (-33 Prozent), Logitech (-24 Prozent) und Zehnder (-23 Prozent). Sie waren es, die der Zürcher Kantonalbank die Zwischenbilanz nach fünf Monaten verhagelten.

Die Schweizer Aktien-Tipps für 2022: So uneinig waren sich die Banken noch nie

Gut fuhr, wer wie Kepler Cheuvreux zu Jahresbeginn nicht nur mit Kauf- sondern auch mit Verkaufsideen aufwartete. Mit den dividendenstarken Valoren von Zurich Insurance (+15 Prozent) zählten zwar die zweitbesten SMI-Aktien in diesem Jahr zu den Kaufideen. Jene von Lem (-28 Prozent), Siegfried (-27 Prozent) und Forbo (-25 Prozent) schlugen jedoch negativ zu Buche.

Bei den Verkaufsideen liess sich mit den schwachen Geberit (-28 Prozent), Dufry (-12 Prozent) und Alcon (-11 Prozent) Geld verdienen, während Helvetia (+13 Prozent) und insbesondere U-blox (+27 Prozent) wider anders lautenden Erwartungen kräftige Kursgewinne verbuchen konnten. U-blox erhöhte gestern Dienstag überraschend die diesjährigen Umsatz- und Gewinnvorgaben, was den Aktien ein regelrechtes Kursfeuerwerk bescherte.

Bei den Aktien von AMS Osram liess sich seit Jahresbeginn nur mit Leerverkäufen Geld verdienen (Quelle: www.cash.ch)

Die Kaufideen von Kepler Cheuvreux liegen durchschnittlich mit 15 Prozent im Minus, wer gegen die Aktien aus den Verkaufsideen wettete, verdiente hingegen um die 2 Prozent. Als noch lukrativer erwiesen sich Leerverkäufe gegen die Papiere von AMS (-40 Prozent), Givaudan (-25 Prozent) und Novartis (+12 Prozent), wie es die britische Barclays einst riet. Die Kaufideen der Grossbank standen mit einem durchschnittlichen Minus von 12 Prozent unter einem weniger guten Stern. Das gilt insbesondere für die Empfehlung für Sika (-29 Prozent).

Morgen Donnerstag werde ich bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2022 eine weitere Zwischenbilanz ziehen. Denn eines bin ich mir durchaus bewusst: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen...

 

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