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Was für ein Gewicht der Ausschüttungspolitik eines Unternehmens mittlerweile zukommt, veranschaulicht Julius Bär in diesen Tagen eindrucksvoll. Obschon die Zürcher Traditionsbank mit einem nicht nur von Licht sondern auch von Schatten geprägten Zahlenkranz aufwartete, zündete die überraschend grosszügige Dividendenerhöhung ein Kursfeuerwerk.

Wie mir Händler berichten, erwischte Julius Bär einige grosse international agierende Baissiers eiskalt auf dem falschen Fuss. Einige von ihnen hatten in Erwartung eines kostspieligen Vergleichs im Steuerstreit mit den USA auf einen rückläufigen Aktienkurs gewettet. Die deutlich grosszügigere Dividende setzt den wilden Spekulationen nun aber ein Ende.

Im Kontakt mit Verantwortlichen grosser und mittelgrosser Pensionskassen stelle ich nach dem mutigen aber richtigen Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs aufzugeben, eine gewisse Ratlosigkeit fest. Der Renditedruck steigt ins unermessliche, so lasse ich mir sagen.

Klare Worte finden die Aktienstrategen von Kepler Cheuvreux. Für sie steht fest, dass die Renditejagd erst begonnen hat. Nach der Aufgabe des Mindestkurses und der Einführung negativer Einlagezinsen sei die Rendite hiesiger Anleihen mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren in den negativen Bereich gefallen.

Damit komme den Dividendenperlen am Schweizer Aktienmarkt eine ganz besondere Bedeutung zu. Darf man den Experten Glauben schenken, dann sind herkömmliche Bewertungsgrössen vorläufig nur noch von untergeordneter Bedeutung. Sie rechnen sogar damit, dass Anleger mit dividendenstarken Schweizer Aktien vermutlich sogar besser als mit solchen aus dem umliegenden Ausland fahren werden.

Die attraktivsten Dividendenperlen machen die Aktienstrategen bei den Finanzwerten aus. In diesem Zusammenhang werden die Papiere von Bâloise, GAM, Helvetia, Partners Group, UBS und Vontobel genannt.

Überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen seien aber auch bei den Aktien von Givaudan, Kuoni, Lem, Nestlé, Orior, Roche, SGS, Swisscom und Valora zu holen, so schreiben sie.

Noch einen Schritt weiter gehen die Berufskollegen von Merrill Lynch. Sie schliessen nicht aus, dass Aktien mit soliden Dividendenaussichten bald wie Anleihen bewertet werden. Denn der beste Schutz vor Negativzinsen seien immer noch die Dividendenperlen. In Europa halten die Experten im Extremfall sogar eine Kursverdoppelung dieser Aktien für möglich.

Der gewaltige Renditedruck ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch schockieren mich solche Aussagen wie jene von Merrill Lynch, zeigen diese eindrücklich, wie sicher sich viele Marktakteure ihrer Sache doch sind. Und anders als die Aktienstrategen von Kepler Cheuvreux stosse ich im umliegenden Ausland auf deutlich interessantere Dividendenperlen als auf unserem Heimmarkt. Denn bei uns sind die weiteren Aussichten fast ausschliesslich von der zukünftigen Entwicklung des Frankens abhängig.

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An dieser Stelle ziehe ich eine erste Bilanz meiner Ende Dezember vorgestellten Schweizer Aktienfavoriten für das Jahr 2015. Meine acht Schlüsselempfehlungen konnten sich dem erstarkten Franken nicht entziehen und büssten seit dem 29. Dezember nicht weniger als 5,08 Prozent ein. Dem steht ein um 6,01 Prozent tieferer Swiss Performance Index (SPI) gegenüber.

Am besten schnitten die Aktien von Basilea mit einem Plus von 15 Prozent ab, gefolgt von jenen von Swiss Re und Nestlé mit je einem leichten Minus.

Bislang nicht ausbezahlt gemacht hat sich die Wette auf die Opfer der Bereinigungsverkäufe vom Dezember. Mit einem Minus von 9,4 Prozent sind diese vier Aktien auch im neuen Jahr überdurchschnittlich stark unter die Räder geraten. Am stärksten erwischte es die Papiere der Credit Suisse, welche einen Rückschlag von knapp 20 Prozent zu beklagen hatten.

Unter Miteinbezug dieser Wette haben meine Schweizer Aktienfavoriten sogar 6,53 Prozent eingebüsst und damit leicht schlechter als der Vergleichsindex SPI abgeschnitten.

Überraschend gut haben die Valoren von Micronas gehalten, obschon die Währungsfluktuationen für den Automobilzulieferer zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommen. Ich schliesse diese Position mit einem leichten Minus von 0,5 Prozent. Auch bei den Aktien von Meyer Burger nehme ich den Verlust von 4,8 Prozent mit, schliesse ich doch eine weitere Ergebnisenttäuschung nicht mehr länger aus.

An den übrigen Favoriten (siehe Kolumne vom 29. Dezember) halte ich unverändert fest.

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