Marktteilnehmer fürchteten, dass sich der Konflikt ausweiten könnte, hiess es in Händlerkreisen. Damit würden die Märkte neben den Konjunktur- und Zinssorgen sowie dem Ukrainekrieg noch von einem zusätzlichen Unsicherheitsfaktor belastet. Die Nervosität nahm denn auch zu - wie der gestiegene SMI-Volatilitätsindex, das Angstbarometer der Börse, zeigte. Dabei erwiesen sich die defensiven Schwergewichte als Stützen und fingen den hiesigen Markt nach unten auf.

Der SMI, der sich am Montag zwischen 10'764 und 10'880 Punkten bewegte, schloss letztendlich 0,14 Prozent tiefer bei 10'822,24 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung stärker gekappt ist, sank um 0,52 Prozent auf 1688,81 und breite SPI um 0,20 Prozent auf 14'134,02 Zähler. 19 Verlierern standen im SLI zehn Gewinner gegenüber. Lonza waren unverändert.

Die islamistische Hamas hatte am Samstag Israel angegriffen. Am Montag dauerten die Kämpfe an. Die USA verlegten als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe in das östliche Mittelmeer. Die kommenden Tage sollten bezüglich Dauer und Folgen des Konflikts mehr Klarheit schaffen, hiess es. Als Folge des Konflikts hat auch der Ölpreis angezogen. Und dies dürfte die Märkte in der nächsten Zeit stärker beeinflussen, wirkt sich ein höherer Ölpreis doch auch treibend auf die Inflation aus, wie Händler befürchteten. Zudem beginnt demnächst die Saison der Drittquartalsergebnisse. Dann dürften vor dem aktuellen Hintergrund die Erwartungen bezüglich der Prognosen geprüft werden, hiess es weiter.

Auch die anderen europäischen Börsen gaben nach. So notierten die zyklischeren Indizes wie der deutsche DAX (-0,7 Prozent) oder der französische CAC40 (-0,6 Prozent) tiefer, während der Rohstoff lastige britische FTSE 100 (-0,04 Prozent) wenig verändert notierte. Der US-Leitindex Dow Jones (-0,1 Prozent) reagierte am Abend hiesiger Zeit ebenfalls mit wenig veränderten Kursen. Dagegen profitierten der Franken und die Bundesanleihen oder auch Gold von der Suche der Anleger nach sicheren Häfen und legten zu.

Grössere Verluste gab es hierzulande bei den zyklischen und Technologiewerten wie VAT, ABB, Sika, Holcim, Schindler und Logitech, die zwischen 1,2 und 3,1 Prozent nachgaben. Stark unter Druck standen zudem die Luxusgüteraktien Richemont (-2,9 Prozent) und etwas weniger auch Swatch (-1,0 Prozent) sowie die Finanzwerte Partners Group (-1,4 Prozent) und UBS (-0,7 Prozent).

Kursgewinne der schwergewichtigen SMI-Riesen Nestlé (+1,1 Prozent) und Roche GS (+1,1 Prozent) fingen den SMI nach unten auf. Dabei machten Nestlé einen Teil der Verluste vom Freitag wett, als die Nahrungsmittelwerte generell unter den Aussagen von Walmart zu den Konsumgewohnheiten gelitten hatten. Dem traten die Analysten von UBS und Barclays entgegen, die ihre Kaufempfehlungen für Nestlé bestätigten. Auch Lindt&Sprüngli PS (+0,4 Prozent), Givaudan (-0,3 Prozent) und Barry Callebaut (+0,1 Prozent) hatten deswegen nachgegeben, was am Markt als total übertrieben taxiert wurde.

Sandoz (+0,8 Prozent) setzten dank weiteren positiven Kommentaren den Höhenflug seit dem Börsenstart am 4. Oktober fort. Auch die Versicherer Swiss Re (+0,6 Prozent) und Zurich (+0,5 Prozent) sowie Swisscom (+0,8 Prozent) zogen an. Das dritte Schwergewicht Novartis (-0,3 Prozent) gab hingegen ab.

Im Zusammenhang mit der Eskalation im Nahen Osten sackten am breiten Markt die Aktien des vor allem in Ägypten aktiven Immobilien- und Tourismuskonzerns Orascom DH (-7,0 Prozent) ab. In diesem Kontext kam es auch bei den Titeln des Flughafen Zurich (-1,6 Prozent) und bei Dufry (-2,9 Prozent) zu Verkäufen.

Die jüngste Eskalation im Nahen Osten setzte auch den Valoren finanzschwacher Unternehmen wie AMS Osram (-5,7 Prozent) zu. Noch stärker bergab ging es bei Spexis (-21 Prozent) und Idorsia (-17 Prozent), die gar ein neues Rekordtief erreichten.

Dagegen gingen Newron (+21 Prozent) nach einem wichtigen Forschungserfolg mit einem Schizophrenie-Kandidaten durch die Decke.

(AWP)