Ein Durchbruch im US-Schuldenstreit konnte die Kurse nicht mehr lange nach oben bewegen, nachdem die Hoffnung darauf am Freitag schon im späteren Handel die Kurse mächtig angetrieben hatte.

Der deutsche Leitindex Dax notierte 0,2 Prozent höher bei 16.020 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, rückte um 0,1 Prozent auf 4343 Zähler. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes gewannen bis zu 0,5 Prozent. Die Wall Street bleibt am Montag allerdings feiertagsbedingt geschlossen. "Hier zeigt sich, dass die Einigung im Wesentlichen bereits an den vorhergehenden Handelstagen eingepreist war", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners.

US-Präsident Joe Biden und Kevin McCarthy, der republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, hatten am Samstag (Ortszeit) in Washington erklärt, sie hätten eine vorläufige Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze für eine Zahlungsfähigkeit bis 2025 erreicht. Auch wenn das Vorhaben noch vom Kongress abgesegnet werden muss, glaubt der Marktbeobachter Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades, dass nun hinsichtlich dieser Thematik Ruhe einkehrt. Anleger hätten dies aber bereits antizipiert.

Positiv gestimmt waren die Anleger am Montag am ehesten im Immobilienbereich, dessen Teilindex Stoxx Europe 600 Real Estate sich mit einem Anstieg um 0,3 Prozent am besten schlug. Passend dazu waren die Titel des deutschen Branchenunternehmens Vonovia im EuroStoxx der Spitzenreiter mit 1,2 Prozent Plus.

Banken dagegen standen bei Anlegern nicht hoch in der Gunst, wie ein Abschlag von einem halben Prozent beim gesamteuropäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks zeigt. Mit BBVA , Intesa Sanpaolo und ING gehörten einige Finanzwerte im EuroStoxx mit bis zu 1,2 Prozent zu den klarsten Verlierern.

Noch grösser waren die Kursverluste im Eurozonen-Leitindex nur bei dem Tech-Investor Prosus . Dies wurde mit einer Kursschwäche beim Kerninvestment Tencent in Zusammenhang gebracht. Dessen Aktien waren zuvor in Hongkong der generellen Marktschwäche gefolgt. Am Markt hiess es, eine schwankende Wirtschaftserholung, geopolitische Spannungen und ein schwächerer Yuan stimmten Anleger in Fernost neuerdings risikoscheu.

 Die Einigung in Washington stützte auch den Ölpreis. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 77,26 beziehungsweise 73,02 Dollar pro Barrel (159 Liter). Auch Kupfer und Zink gewannen zwischen gut zwei und knapp drei Prozent. Neu entflammte Sorgen um die wirtschaftliche Situation in China grenzte allerdings die Kursgewinne ein. Andere Industriemetalle wie Aluminium und Zinn rückten um bis zu ein Prozent vor, Nickel lag ein Prozent im Minus.

Der Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der türkischen Präsidentenwahl versetzte unterdessen der Landeswährung einen erneuten Schlag. Im Gegenzug stieg der Dollar am Montag um 0,7 Prozent und war mit 20,07 Lira so teuer wie nie. Erdogan steht vor seiner dritten fünfjährigen Amtszeit. Die türkische Lira, die angesichts von Erdogans Wirtschafts- und Währungspolitik bereits deutlich an Wert verloren hat, ist seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um mehr als sechs Prozent abgebröckelt. In den vergangenen fünf Jahren ist sie um rund 80 Prozent abgestürzt.

(AWP)