Die Meinungen zu grossen Tech-Aktien sind derzeit geteilt: Vielgelobt noch vor einem Jahr haben Apple, Google-Alphabet und Co. über den Jahreswechsel 2018/19 einen jähen Kursknick nach unten erlebt, nur um dann wieder anzusteigen. Aber ob man als Anlegerin oder Anleger der Branche trauen soll, ist eine Frage des Standpunkts geworden.
Auch in der Schweiz mit ihrem etwas bescheideneren, aber nicht uninteressanten Tech-Sektor haben die Aktien seit Jahresbeginn gut performt. Dies zeigt jedenfalls der SIX-Branchenindex SWX SP Tech2, der seit 1. Januar um 22,1 Prozent zugelegt hat (siehe auch Tabelle). Aktien wie der Anlegerliebling Logitech (+25 Prozent seit Jahresanfang), aber auch die volatilen, derzeit wieder gesuchten Titel von AMS (+22,8 Prozent) haben diesen Index angetrieben. Temenos-Aktien steigen gar um 31 Prozent, und auch die Titel von Also oder Huber+Suhner sind über 15 Prozent angestiegen.
Doch auch der Schweizer Tech-Index zeigt anhand der 52-Monate-Performance, die mit -17,3 Prozent negativ ist, wie sehr dieser Wirtschaftszweig letztes Jahr an der Börse gelitten hat. Aktuell sind Tech-Aktien indes wieder interessante Investments, auch wenn Anleger auf die teils gestiegenen Bewertungen achten müssen (cash berichtete).
Gewichtete Subindices der SIX Group
Branchenindices errechnet ein Finanzdienstleister wie die SIX Group, um eine Basis für Anlageprodukte wie beispielsweise Fonds anbieten zu können. Ausgelegt sind die hier aufgeführten Brachenbarometer als Preisindizes, das heisst, sie berücksichtigen Dividendenzahlungen nicht. Zu wissen ist, dass die SIX-Branchensubindices nach Bedeutung der Aktien gewichtet sind, wie dies auch beim Swiss Market Index und dem breiten Swiss Performance Index der Fall ist. Als Referenzgrösse gelten alle im Subindex enthaltenen Aktien, dann wird nach Freefloat-Marktkapitalisierung sortiert. Dies kann einzelnen Aktien in einem Index ein beträchliches Gewicht geben.
Dies bedeutet also, dass zum Beispiel die Aktien der SMI-Firmen Geberit, LafargeHolcim und Sika im Index für den Bausektor (SWX SP Construction & Materials) ein hohes Gewicht haben. Dabei ist LafargeHolcim mit einem Kursplus von 26,4 Prozent die bestperfomende im SMI dieses Jahr. Bei Sika und Geberit sind es 10,8 respektive 8,2 Prozent.
Dass der Bausektor ein problematisches Geschäft geblieben ist, zeigt sich momentan an diesen drei sehr global ausgerichteten Unternehmen weniger. Aber: Implenia, ebenfalls Teil dieses Index, ist seit Anfang Jahr an der Börse um 10,6 Prozent gesunken. Auch die Burkhalter-Aktien haben 4 Prozent verloren. Hier zeigt sich, dass sich die Investitionserwartung im Schweizer Baugewerbe für 2019 eingetrübt hat.
Performance SIX-Branchenindices (Auswahl)
SPI-Branchenindex | Zusammensetzung (wichtigste Aktien) | Wertentwicklung seit 1. Jan. 2019 | Wertentwicklung 52 Wochen |
SWX SP Tech2 | Also, AMS, Ascom, Huber+Suhner Logitech, Temenos, Wisekey | +22,1 Prozent | -17,3 Prozent |
SWX SP Food & Beverage | Nestlé, Lindt, Emmi, Barry Callebaut, Aryzta | +17,5 Prozent | +24,6 Prozent |
SWX SP Construction & Materials | Geberit, LafargeHolcim, Sika, Implenia, Burkhalter, Bossard | +15,6 Prozent | +0,5 Prozent |
SWX SP Healthcare2 | Novartis, Roche, Straumann, Siegfried, Bachem, kotierte Biotech-Unternehmen | +15,5 Prozent | +23,8 Prozent |
SWX SP Insurance | Zurich, Swiss Re, Swiss Life, Baloise, Helvetia, Vaudoise | +13,7 Prozent | +14 Prozent |
SWX SP Industrial Goods | ABB, Adecco, Bucher, Burckhardt, Bobst, Airopack | +10 Prozent | -12,3 Prozent |
SWX SP Banks | UBS, Credit Suisse, Julius Bär, Vontobel, Cembra, kotierte Kantonalbanken, Regionalbanken | +7 Prozent | -24 Prozent |
SWX SP Telecom2 | Sunrise, Swisscom | -0,3 Prozent | -2,8 Prozent |
SWX SP Media | APG, DKSH, Orell Füssli, Tamedia | -9,4 Prozent | -15,6 Prozent |
Tech, Nahrungsmittel, Bau und Gesundheit haben mit Kursentwicklungen zwischen rund 15 und 22 Prozent letztlich besser performt als der breite Markt: Der SPI hat seit Jahresanfang 14 Prozent gewinnen. Stand: 15.3.2019 / Daten: cash.ch/SIX Group
Relativ schwach entwickelt hat sich der Bankenindex. Das Plus von 7 Prozent liegt unter der Performance von SMI (+12,5 Prozent) und SPI (+14,3 Prozent). Zwar läuft die Aktie von Julius Bär mit einem Plus von +24,6 Prozent seit Anfang (wieder) gut, unter anderem dank einer endgültigen Einigung mit den US-Steuerbehörden. Aber die Grossbanken UBS und Credit Suisse haben sich schlechter als der Markt entwickelt.
Bei den kleineren Banken schwingt einmal mehr Cembra (+21,1 Prozent) obenaus, die meisten anderen Banken haben aber nur im einstelligen Bereich oder im Minus entwickelt. Bei Banken bleibt das Bild letztlich das gleiche: Nischen wie Cembra lohnen sich, während Grossbanken problematisch bleiben. Der SIX-Telekomindex seinerseits weist nur zwei Aktien auf: Swisscom und Sunrise. Der Index selber hat sich seitwärts entwickelt, während die stärker gewichtete Swisscom um gut 3 Prozent zugelegt hat und Sunrise um 14 Prozent zurückgegangen ist.
Schlusslicht bildet der Index Medien mit einem Rückgang von über 9 Prozent. Er enthält vier Titel, mit denen Anleger schon länger nicht mehr so richtig glücklich werden. Orell Füssli und Tamedia haben in den vergangenen zweieinhalb Monaten leicht positiv performt, während APG und der offensichtlich unter Medien subsummierte DKSH-Konzern um je rund 10 Prozent gefallen sind.