Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag deutlich fester eröffnet, und der Leitindex SMI lässt damit die 8'700-Marke zunächst wieder hinter sich. Die Vorgaben aus Übersee waren freundlich: Die Wall Street erholte sich zur Wochenmitte ein Stück weit von ihrem Rutsch und auch an der Börse in Tokio ging es am Donnerstag nach oben. Die zuletzt turbulenten chinesischen Aktienmärkte liefern wegen einer feiertagsbedingten Handelspause derweil keine Impulse.

Experten halten nach den Aufregungen der letzten Wochen allerdings grössere Schwankungen nach wie vor für möglich. In den Blick rückt am Berichtstag die EZB, die zwar den Leitzins unverändert lassen und ihr Anleihekaufprogramm unverändert fortsetzen dürfte. Allerdings rechnen Ökonomen damit, dass die Notenbank ihre Bereitschaft bekräftigen wird, die Geldpolitik bei Bedarf weiter zu lockern. Ansonsten sollten Konjunkturdaten aus den USA mit Blick auf eine vielleicht baldige Zinswende Beachtung finden. Am wichtigsten für die Entscheidung des Fed ist allerdings der am (morgigen) Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung.

Der Swiss Market Index (SMI) steigt gegen 09.30 Uhr 1,19% auf 8'728,64 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,08% auf 1'294,83 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,03% auf 8'882,76 Zähler. Von den 30 Blue Chips notieren alle im Plus.

Syngenta (+2,3%) gehören zu den grössten Gewinnern im frühen Handel, nachdem der Agrochemiekonzern angekündigt hat, schnell Mehrwert für seine Aktionäre schaffen zu wollen. Deshalb wird der Verkauf des Geschäfts mit Gemüsesaatgut angestrebt sowie ein Aktienrückkauf über 2 Mrd USD angesetzt. Die Syngenta-Spitze stand zuletzt unter Druck, weil sie den Avancen des US-Mitbewerbers Monsanto die kalte Schulter gezeigt hatte. Die Aktie hatte allerdings auch am Vortag mit -1,5% deutlich abgegeben.

Fester notieren darüber hinaus zum einen Werte wie Actelion (+2,3%), die bereits am Vortag zu den grössten Gewinnern gehörten, wie auch Werte wie Transocean (+2,0%), die am Vortag wiederum mehr als 3% abgaben.

Die Schwergewichte Novartis (+1,6%), Roche (+1,4%)und Nestlé (+0,9%) schieben den SMI massgeblich an. Die Novartis-Tochter Sandoz kann nun das Biosimilar Zarxio in den USA lancieren, nachdem sie einen Sieg gegen Amgen erzielt und ein Berufungsgericht den Verkauf des Nachahmerprodukts erlaubt hat. Es sei das erste zugelassene Biosimilar, das auf dem US-Markt erhältlich sei, hiess es von Novartis. Dem Rechtsstreit wurde grosse Bedeutung beigemessen, weil er als Präzedenzfall für die Einführung von Biosimilars gilt.

Richemont (+0,9%) und Swatch (+1,0%) können indes trotz starker Gewinne nicht ganz mit dem Markt mithalten. Der Luxusgüterkonzern Richemont erhielt am Vortag für seinen Online-Händler Net-A-Porter das Okay von den britischen Behörden zur Fusion mit der italienischen Yoox. Wie ebenfalls am Vorabend bekannt wurde, verlässt die Net-A-Porter-Chefin und Gründerin Natalie Massenet das Unternehmen im Vorfeld des geplanten Mergers - ohne Angaben von Gründen. Beide Luxusgütertitel gehörten mit deutlichen Avancen bereits am Vortag zu den grössten Gewinnern in einem kaum veränderten Markt.

Nur leichte Gewinne verzeichnen dagegen unter anderem Sika (+0,3%), Bâloise und Givaudan (je +0,4%). Auch die Bankentitel UBS (+0,5%), CS und Julius Bär (je +0,9%) bleiben etwas hinter dem Markt zurück.

Gategroup stürzt ab

Am breiten Markt stechen Gategroup (-9,0%) besonders negativ hervor, nachdem der Airline-Caterer einen grossen Halbjahresverlust verbuchte und mit einer neuen Strategie aus der Krise finden will. Aber auch Flughafen Zürich (-5,2%), Myriad (-4,1%) und Santhera (-0,9%) werden von weniger erfreulichen Zahlenausweisen belastet.

Evolva (+4,5%) gewinnen dagegen, nachdem die Details für die angekündigte Kapitalerhöhung bekannt gegeben wurden. Die Aktie hatte allerdings am Mittwoch fast 6% eingebüsst.

(AWP)