"An einer Lösung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit wird konstruktiv gearbeitet, eine Eskalation ist derzeit wenig wahrscheinlich", fasst Strategin Claudia Windt von der Helaba zusammen. "Zudem erscheint eine gesichtswahrende Verschiebung des Brexit möglich." In der abgelaufenen Woche stieg der SMI um 0,7 Prozent auf 9412 Punkte. Seit Jahresbeginn hat er somit beinahe 12 Prozent gut gemacht.

In den USA ergab sich im Wochenvergleich für den Dow-Jones-Index der Standardwerte ein Minus von 0,02 Prozent, den breiter gefassten S&P-500 ein Plus von 0,4 Prozent und den Index der Technologiebörse Nasdaq ein Plus von 0,9 Prozent.

Aus charttechnischer Sicht stünden die Ampeln an der Börse klar auf Grün, sagt Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Handelshaus AxiTrader. Allerdings verwiesen Börsianer darauf, dass die Kurse seit Jahresbeginn steigen, obwohl die Konjunktur schwächelt und die Gewinnerwartungen für die Unternehmen sinken. "Wir halten den Anstieg nicht für fundamental begründet", konstatieren die Analysten von M.M. Warburg. "Einige Wochen mit überraschend guten Marktdaten machen leider noch keinen Frühling."

Experten rechnen mit steigenden Löhnen in den USA

Dennoch blenden die Investoren die Sorgen wegen einer sich abkühlenden Konjunktur derzeit lieber aus. Wie es um den Arbeitsmarkt in den USA bestellt ist, wird der am Freitag erwartete Bericht zeigen. Von Reuters befragte Analysten rechnen für den Februar mit dem Aufbau von 170.000 neuen Stellen nach 304.000 im Vormonat bei anziehenden Stundenlöhnen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefert die Veröffentlichung des privaten Anbieters ADP am Mittwoch.

Am selben Abend veröffentlich die Fed ihren Konjunkturbericht Beige Book. Aus der Schweiz stehen am Dienstag Inflationszahlen des BFS für Februar im Fokus, am Donnerstag folgen Arbeitsmarktzahlen des Seco. Im Auge behalten werden Anleger die Nachrichten aus China, wo am Dienstag der nationale Volkskongress beginnt. Sie warten auf Informationen dazu, welche Massnahmen das Reich der Mitte im Kampf gegen ein langsameres Wirtschaftswachstum in petto hat.

Draghi könne neue Spritzen für Banken aufziehen

Am Donnerstag könnte EZB-Chef Mario Draghi den Börsen weiteren Schub verleihen. An den Aktienmärkten wird schon seit längerem spekuliert, dass die Euro-Wächter angesichts der Konjunkturabkühlung neue Langfristkredite für Geschäftsbanken (TLTRO) beschliessen könnten. Investoren halten es für möglich, dass Draghi dafür bereits auf diesem EZB-Treffen die Weichen stellen könnte. In den neuen Projektionen der EZB-Volkswirte, die ebenfalls am Tag der Zinssitzung veröffentlicht werden, dürften wahrscheinlich die Inflations- und Wachstumsvorhersagen nach unten revidiert werden.

Ihren Leitzins wird die Notenbank einer Umfrage unter Volkswirten zufolge frühestens in der zweiten Hälfte 2020 nach oben setzen. Signale in diese Richtung könnten vor allem den Euro unter Druck setzen. Die Währungshüter halten ihren Leitzins bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Elektro-Offensive bei Autosalon - Börse überprüft Indizes

Mit dem Genfer Autosalon rückt die Autobranche für Investoren ab Montag ins Scheinwerferlicht. Für die Autohersteller soll die Show ein Signal für den Aufbruch in die Elektromobilität setzen. Für schlechte Stimmung könnte allerdings der Brexit sorgen. Denn für die deutsche Autoindustrie ist Grossbritannien ein wichtiger Exportmarkt. Der nahende EU-Ausstieg betrifft auch die Reise- und Tourismusbranche, die sich zur Messe ITB in Berlin treffen wird.

Zudem geht die Bilanzsaison weiter. So stehen am Dienstag unter anderem Zahlen von Lindt & Sprüngli, Oerlikon, VP Bank und Newron, am Mittwoch Resultate von Autoneum, Bossard, Bucher, Dormakaba und Helvetia an. Am Donnerstag folgt auch noch der SMI-Titel LafargeHolcim mit seinem Zahlenkranz 2018.

(cash/Reuters)