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Am letzten Dienstag berichtete ich davon, dass sich mit Kenneth C. Griffin ein hochkarätiger neuer Grossaktionär mit etwas mehr als 3 Prozent bei Basilea eingenistet hat. Allerdings sei dieser Neuzugang im Aktionariat mit Vorsicht zu geniessen, so warnte ich damals in Anspielung auf frühere Beteiligungsnahmen des amerikanischen Milliardärs bei anderen Unternehmen. Denn nicht selten erwies sich ein Engagement Griffins mit seinem Hedgefonds Citadel bloss als ein kurzes Gastspiel, als wolle er damit die gängigen Klischees bedienen.

Kursentwicklung der Basilea-Aktien in den letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Obwohl es ihm vor allem die Wandelanleihe angetan haben dürfte, legte das Pharmaunternehmen aus Basel innerhalb von nicht einmal 48 Stunden knapp 10 Prozent an Börsenwert zu – bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.

Die besagte Beteiligungsmeldung ist übrigens nicht die einzige, von der Signalwirkung für die Börse ausgeht. Erst am Donnerstag berichtete ich davon, dass der ehemalige Bank-am-Bellevue-Banker Martin Bisang sein Gurit-Paket auf etwas mehr als 15 (zuvor 10) Prozent ausgebaut habe. Was genau den Grossaktionär quasi zu Höchstkursen zum Zukauf von Aktien bewegte, ist jedenfalls nicht bekannt. Aber vielleicht sind wir diesbezüglich ja schon bald etwas schlauer.

Als ziemlich spannend erachte ich auch die jüngst bekanntgewordenen Beteiligungserhöhungen bei Sunrise Communications. Nach dem Ausbau des Aktienpakets durch PSquared auf 4,26 (unter 3) Prozent kaufte der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock kräftig zu. Zuletzt hielt er 5,6 (zuvor 2,99) Prozent, allerdings nur 3,27 Prozent in Form von Aktien selbst. Der Kurs verharrt seit Tagen hartnäckig einen Franken unter der Barofferte seitens der UPC-Mutter Liberty Global von 110 Franken. In einem von Negativzinsen geprägten Umfeld ist das alleine vermutlich schon attraktiv genug.

Beim Automobilzulieferer Klingelnberg ist hingegen die Fondstochter der Credit Suisse mit 3,22 Prozent eingestiegen. Unter der Führung der Grossbank wurde das Unternehmen im Frühsommer 2018 zu 53 Franken je Aktie an die Börse gebracht. In den letzten Wochen kosteten die Papiere zeitweise keine 15 Franken mehr. Die Credit Suisse selbst rät schon seit längerer Zeit zum Einstieg - zuletzt noch mit einem Kursziel von 28 Franken.

Wie bei Klingelnberg ist immer gut zu sehen, wenn manchmal auf Worte auch Taten folgen...

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Nachdem der belagerte Backwarenhersteller Aryzta mit Andreas Schmid kürzlich einen eigenen Kandidaten für die Nachfolge des zurücktretenden Verwaltungsratspräsidenten Gary McGann ins Gespräch brachte, schien ein Unternehmensverkauf ins Ausland für Beobachter eigentlich vom Tisch. Die Verhandlungen mit dem kanadischen Rivalen George Weston seien vermutlich gescheitert, so hiess es.

Doch nun bringt eine irische Tageszeitung neue potenzielle Interessenten ins Spiel. Wie sie schreibt, sind neben Flowers Foods und Hostess Brands auch die japanische Yamazaki Baking sowie die mexikanische Grupo Bimbo am hochverschuldeten Backwarenhersteller interessiert. Spannend finde ich, dass es sich bei sämtlichen der angeblichen Interessenten um industrielle Käufer und nicht um Finanzinvestoren handelt.

Verglichen mit vor fünf Jahren ist Aryzta an der Börse nur noch ein Schatten seinerselbst (Quelle: www.cash.ch)

Was ein Verkauf von Aryzta ins Ausland anbetrifft, so verfolgen der Vermögensverwalter Veraison und die spanische Cobas – gemeinsam stellen sie die Opposition im Aktionariat – womöglich ganz unterschiedliche Ziele. Veraison ist alleine schon aufgrund des tiefen Einstandspreises auf das schnelle Geld aus. Beim langjährigen Grossaktionär Cobas wage ich das hingegen zu bezweifeln.

Erst kürzlich schrieb ich in diesem Zusammenhang:

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich gerne die derivatseitigen Handelsaktivitäten als Gradmesser für Übernahmespekulationen hinzuziehe. Noch scheinen die Aktivitäten die Spekulationen in der irischen Tagespresse nicht bestätigen zu wollen.

 

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