Damit hat der SMI nach einem starken Oktober im November mit +2,8 Prozent erneut einen guten Monat verbucht. Nach einem über weiten Strecken festen Verlauf liess im späten Geschäft der Schwung zwar noch etwas nach. Schuld daran war laut Händlern die Zurückhaltung der Anleger vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell und der Veröffentlichung des Konjunkturberichts des Fed, des so genannten "Beige Book". Davon erhoffen sich die Anleger neue Hinweise auf die künftige Geldpolitik des Fed. Viele Marktteilnehmer hoffen wegen des zuletzt etwas geringeren Inflationsdrucks auf eine etwas weniger aggressive Geldpolitik. Vor diesem Hintergrund blieben die durchwachsen ausgefallenen US-Daten wenig kurswirksam.

Zudem hat der unerwartet starke Rückgang der Inflation in der Eurozone kaum Wellen geworfen. Die Daten seien zwar positiv, würden aber die EZB kaum von ihrem restriktiven Kurs abbringen, heisst es am Markt. Dafür sei die Inflation mit 10 Prozent noch immer viel zu hoch.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch von 11'204,88 Punkten um 0,45 Prozent höher bei 11'127,77 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,46 Prozent vor auf 1700,45 und der breite SPI 0,47 Prozent auf 14'199,52 Zähler. Im SLI standen 18 Gewinnern 12 Verlierer gegenüber.

Im Fokus standen erneut die Aktien der Credit Suisse (-2,8 Prozent auf 2,822 Fr.), die bei 2,816 Franken abermals ein Rekordtief markierten. Ob damit der Boden erreicht ist, sei ungewiss, sagt ein Händler. Noch immer laufe der Anrechtshandel, der den Aktienkurs belaste. Das Anrecht der Kapitalerhöhung wurde ebenfalls deutlich tiefer gehandelt.

Dagegen schlugen sich die Aktien der beiden Mitbewerber UBS (-0,7 Prozent) und Julius Bär (-0,2 Prozent) deutlich besser.

Verluste verbuchten auch Adecco (-1,8 Prozent). Die Titel des Personaldienstleisters litten laut Händlern unter den schwachen US-Arbeitsmarktdaten. Tiefer notierten unter anderem die zyklischen Schindler (-1,2 Prozent), das Pharmaschwergewicht Roche (-0,5 Prozent) und der Softwarehersteller Temenos (-0,4 Prozent).

Oben in der Tabelle standen dagegen erneut Richemont (+3,4 Prozent) und Swatch (+1,8 Prozent), die von der zumindest vorläufigen Entspannung in China und der Hoffnung, dass die dortige Regierung die Corona-Massnahmen etwas lockern könnte, profitierten.

Mit Straumann (+2,0 Prozent), Partners Group (+1,8 Prozent), Sika (+1,9 Prozent), Givaudan (+1,3 Prozent) und Lonza (+1,5 Prozent) waren einzelne Wachstumswerte gefragt, die von den Höchstkursen stark korrigiert hatten.

Der Technologietitel AMS Osram (+1,5 Prozent) wurde im Zuge der Erholung der Nasdaq-Futures gesucht, konnte aber die Tageshöchstkurse nicht verteidigen. Auch VAT (+0,4 Prozent) und Logitech (+0,7 Prozent )schlossen unter Tageshoch fester.

Getragen wurde der Gesamtmarkt jedoch vom Schwergewicht Nestlé (+0,9 Prozent). Aber auch hier schmolzen die Höchstkurse etwas ab. Die Titel konnten sich damit von den Vortagesverlusten erholen, die sie im Zusammenhang mit einem Investorentag eingefahren hatten. Mit Novartis (+0,4 Prozent) schloss ein weiteres Schwergewicht fester.

Swisscom (+0,7 Prozent) erhielten etwas Rückenwind von einer Aufstufung des Ratings durch HSBC auf "Buy" von "Hold". Die britische Bank begründete dies insbesondere mit dem soliden Heimmarkt sowie mit der relativ gut abgesicherten Energieversorgung.

Im breiten Markt waren BKW (+3,7 Prozent) und BCV (+2,1 Prozent) gefragt. Beide Titel wurden bei der jüngsten Anpassung des MSCI Global Standard Index neu in den Renommierindex aufgenommen. Dies führt in der Regel dazu, dass insbesondere institutionelle Anleger und Portfoliomanager, die sich an diesem "Benchmark" messen, Käufe tätigen (müssen).

(AWP)