Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell hatten bereits am Vorabend eine Rally an der Wall Street verursacht. Der Hüter der amerikanischen Geldpolitik hatte auf einer Veranstaltung gesagt, dass bereits im Dezember die Zeit für moderatere Zinserhöhungen gekommen sein könnte. Händler sprachen von einem vorweihnächtlichen Geschenk.

Im Handel richtet sich der Blick nun auch schon auf den (morgigen) Freitag, wenn der offizielle Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Die am Berichtstag publizierten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jedenfalls signalisierten einen robusten Arbeitsmarkt in den USA. Die US-Notenbank orientiert sich bei ihrer Geldpolitik stark an der Entwicklung des Jobmarkts.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Ende 0,99 Prozent höher auf 11'238,20 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,17 Prozent auf 1720,43 und der breite SPI um 1,03 Prozent auf 14'346,27 Zähler. Im SLI schlossen 28 Titel höher und nur zwei gaben nach.

Allen voran die Aktien der Credit Suisse (-4,4 Prozent auf 2,699. Fr.), die den ganzen Tag über im Fokus der Anleger waren. Sie hatten im späten Handel mit 2,654 Franken ein neues Rekordtief erreicht. Die seit Montag separat gehandelten Bezugsrechte für neue Aktien haben sich am Donnerstag erneut im Wert halbiert auf noch 4,8 Rappen.

Damit nähert sich der Aktienkurs immer mehr dem Ausübungspreis der Kapitalerhöhung von 2,52 Franken an. Die Kapitalerhöhung ist für die CS durch die Emissionsbanken zwar gesichert, ein Fall unter diese Marke käme laut Marktbeobachtern aber einer erneuten Blamage gleich.

Andere Finanzaktien profitierten hingegen von der Aussicht auf eine weniger restriktive Geldpolitik. Allen voran Partners Group und Julius Bär zogen um 2,4 respektive 2,3 Prozent an. Dahinter gewannen UBS 1,0 Prozent.

Grosse Gewinne verbuchten vor allem die Aktien der Technologiewerte Logitech (+4,0 Prozent), AMS Osram (+2,8 Prozent), Temenos (+2,5 Prozent) und VAT (+2,3 Prozent). Letztere werden am (morgigen) Freitag einen Investorentag abhalten.

Die Papiere folgten damit den starken Vorgaben der US-Technologiebörse Nasdaq. Technologie- und Wachstumswerte profitierten am meisten von einer weniger restriktiven Geldpolitik, heisst es.

Den Wachstumswerten ebenfalls gerne zugeschlagen wurden die Papiere von Lonza (+3,8 Prozent), Sika (+3,6 Prozent) Geberit (+3,0 Prozent), Sonova (+2,5 Prozent) und Straumann (+1,0 Prozent).

Die defensiven Schwergewichte Nestlé (+1,2 Prozent), Novartis (+0,5 Prozent) und Roche (+0,7 Prozent) legten ebenfalls zum Teil klar zu. Händler sprachen von breit abgestützten Kursgewinnen an der Schweizer Börse. Die Papiere des Lebensmittelkonzerns schüttelten damit die Abgaben, die sie am Dienstag nach dem Investorentag eingefahren hatten, endgültig wieder ab.

Am unteren Ende der Kurstafel befanden sich neben CS auch Richemont (-0,9 Prozent). Die Papiere des Luxusgüterherstellers waren in den Vortagen kräftig gestiegen. Vor allem die Hoffnung auf weniger strenge Corona-Restriktionen im wichtigsten Markt China hatten zuvor getrieben.

Am breiten Markt standen ebenfalls Technologie- und Wachstumswerte in der Gunst der Anleger. So legten Comet (+3,2 Prozent), Inficon (+4,3 Prozent) sowie Siegfried (+1,7 Prozent) und Polypeptide (+7,4 Prozent) stark zu.

Zur Rose kletterten um 14,9 Prozent. Die Valoren erhielten von den Aussagen des deutschen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach Auftrieb. Dieser hatte während der Digital Health Conference von Bitkom am Vortag gesagt, das E-Rezept solle Mitte nächsten Jahres kommen.

Phoenix Mecano gewannen 0,9 Prozent. Der Komponentenhersteller hat anlässlich eines erstmals durchgeführten Investorentages offizielle Ziele formuliert. Der Konzern will bis 2026 über den Konjunkturzyklus hinweg ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent erreichen.

(AWP)