Die Aussicht auf eine Abschwächung der Coronavirus-Pandemie ist für Investoren ein zweischneidiges Schwert. Während sich die Optimisten auf eine kräftige Erholung der Wirtschaft konzentrieren, warnen die Pessimisten vor einer steigenden Inflation, die die Konjunktur abwürgen könnte.  Als Vorboten dieser Entwicklung werten sie den Anstieg der Anleihe-Renditen, der die Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen erhöht. 

In der ablaufenden Woche kletterten die Renditen der zehnjährigen Bonds aus Deutschland und den USA jeweils auf den höchsten Stand seit etwa einem Jahr.  Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets warnt, dass die Inflationsangst inzwischen eine Eigendynamik entwickele und das Bekenntnis des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu einer ultra-lockeren Geldpolitik daher auf taube Ohren stosse.

"Das ist deshalb besorgniserregend, da die Sektoren, die den Aktienmarkt nach oben trieben, ausgerechnet diejenigen sind, die in einem wieder inflationären Umfeld gerade nicht attraktiv für Anleger sind", führt Stanzl aus.

Ausverkauf bei Technologiewerten

Vor diesem Hintergrund rutschten der US-Technologieindex Nasdaq und der deutsche TecDax in der ablaufenden Woche um jeweils rund fünf Prozent ab. In der Schweiz fiel der SMI am Freitag bis Handelsschluss um 1,28 Prozent auf 10'522,22 Punkte zurück und im Wochenvergleich ergab sich ein Abschlag von 1,7 Prozent.

Von den grösseren an der Schweizer Börse kotierte Gesellschaften werden in der neuen Woche unter andererem Swiss Life. Kühne+Nagel sowie Lindt & Sprüngli ihre Zahlen vorlegen. In der zweiten Reiche warten ebenfalls viele Firmenbilanzen, vor allem von industriellen Technologiefirmen wie Georg Fischer, Bucher, Arbonia, Gurit, Autoneum, Feintool, Schweiter oder Kardex vorlegen. Auch Emmi, Vifor, Implenia, Bossard, Meier Tobler, die nicht-kotierten Raiffeisenbanken und die Lufthansa-Tochter Swiss werden ihre Ergebnisse präsentieren. 

US-Arbeitsmarktbericht steht an

Was die Konjunkturdaten angeht, wartet der Höhepunkt am Freitag auf die Börsianer: der US-Arbeitsmarktbericht. Experten erwarten für Februar den Aufbau von 110'000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft. Das wäre etwas mehr als doppelt so viel wie im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur am Mittwoch.

Am selben Tag legt auch die Notenbank (Fed) ihren Konjunkturbericht vor. Investoren versprechen sich vom sogenannten Beige Book ein erneutes Bekenntnis zur aktuellen ultra-lockeren Geldpolitik.

Diesseits des Atlantiks stehen im Verlauf der neuen Woche die Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus Industrie und Dienstleistungssektor in Deutschland und der Euro-Zone auf dem Terminplan. Vor dem Hintergrund der zuletzt wieder aufgeflammten Inflationsängste werden Anleger ausserdem ein Auge auf die deutschen (Montag) und europäischen (Dienstag) Preisdaten werfen.

Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters.