An der Schweizer Börse tummeln sich etliche Firmen mit grosszügiger Ausschüttungspolitik. Sie bieten ihren Aktionären eine Dividendenrendite (Dividende pro Aktie geteilt durch den Aktienkurs) von 4, 5 oder gar 6 Prozent. Derzeitiger Spitzenreiter mit 6,7 Prozent Rendite ist Meier Tobler, ein Grosshändler für Haustechnik.

Doch das Beispiel von Meier Tobler zeigt, dass ein alleiniges Fokussieren auf die Dividende nicht genügt. Denn ein Investment in Meier Tobler hat sich in diesem Jahr um 25 Prozent reduziert, in den letzten 52 Wochen ist die Aktie gar um 33 Prozent gefallen. Ähnlich erging es der Elektrotechnik-Gruppe Burkhalter (6,1 Prozent Rendite), die an der Börse unter massivem Abwärtsdruck steht.

cash hat sich deshalb auf die Suche gemacht nach Aktien, bei denen beides stimmt: Kurs und Dividende. Versicherungen sind aufgrund ihres Geschäftsmodells (konstante Prämienzahlungen der Kunden) normalerweise in der Lage, hohe Dividenden zu bezahlen. Zurich und Swiss Re zum Beispiel befinden sich unter den Top Ten der Dividendenzahler, auch Helvetia gilt als grosszügig.

SMI schlecht vertreten

In Bezug auf den Aktienkurs überzeugt aber in erster Linie Zurich. In einem schwachen Gesamtmarkt ist der Grosskonzern im laufenden Jahr die beste Finanzaktie des Swiss Market Index (SMI). Auch vom Dividendenabgang am 6. April (grüner Pfeil) hat sich der Titel zwischenzeitlich gut erholt, wie der folgende Chart zeigt. Momentan kann sich zwar auch Zurich den Unsicherheiten rund um die globalen Handelsströme nicht entziehen. Auch immer noch tiefe Zinsen und eine nach wie vor weitgehend lockere Geldpolitik der Notenbanken bremsen den Finanzsektor.

Die Zurich-Aktie in den letzten zwölf Monaten (Quelle: cash.ch)

Doch CEO Mario Greco scheint Zurich wieder auf Kurs gebracht zu haben. Unlängst verkündete er die erste Dividendenerhöhung seit sieben Jahren und ein Aktienrückkaufprogramm. Laut Analysten zeugt das von Zuversicht für das zukünftige Ertragspotenzial. Daneben schafft es kein SMI-Titel in die engere Auswahl. Grund dafür ist hauptsächlich, dass die besten Titel in diesem Jahr (Swatch und Sika) keine hohen Dividenden zahlen.

Weitere Finanzaktien mit guter Dividende und überdurchschnittlichem Kurs sind Bellevue Group, Companie Financière Tradition (CFT), Banque Cantonale Vaudoise (BCV), Basler Kantonalbank und Helvetia. Davon sticht insbesondere CFT heraus, mit einer Performance von fast 10 Prozent seit Jahresanfang. Die eher unbekannte Westschweizer Broker-Gruppe profitiert von erhöhten Aktivitäten an den Finanzmärkten, wie sie in den letzten Monaten der Fall waren. Gleichzeitig ist das Geschäft aber schwankungsanfällig, was sich mitunter auch auf den Aktienkurs auswirken kann.

Grosszügige Beteiligungsgesellschaften

Ebenfalls meist unter dem Radar bewegt sich die Beteiligungsgesellschaft Nebag. Ihr gehören Teile des Büroausrüsters Biella-Neher oder des Kunststoff-Spezialisten Plaston. Hinzu kommen verschiedene Beteiligungen an börsenkotierten Unternehmen wie Gurit, Mobilezone oder Orior. Geschäftsführerin ist übrigens FDP-Präsidentin Petra Gössi.

Nebag ist nicht nur bei der Dividende Spitze (6,6 Prozent Rendite), auch beim Kursverlauf gehört die Aktie seit Anfang Jahr zum vorderen Drittel an der Schweizer Börse. Interessierte Anleger sollten aber zumindest den 27. Juli abwarten. Dann wird die Aktie ex-Dividende gehandelt. In der Vergangenheit zeigte der Titel rund um die Dividendenzahlungen häufig starke Ausschläge.

Was die grossen Pharmaunternehmen Novartis und Roche derzeit nicht zustande bringen, gelingt dafür anderen Gesundheitsaktien: zum Beispiel BB Biotech und HBM Healthcare. Sie haben 2 respektive 23 Prozent zugelegt in diesem Jahr und zahlen Dividenden zwischen 4 und 5 Prozent. Beides sind Gesellschaften, die sich an aussichtsreichen Firmen hauptsächlich aus dem Biotechsektor beteiligen.

Weil es schwierig ist, sich einen Überblick über die Medikamenten-Pipeline der etlichen Beteiligungen zu verschaffen, beachten Anleger in erster Linie den Unterschied zwischen dem Wert der Beteiligungen (Net Asset Value) und dem Aktienkurs. Diesbezüglich hat vor allem HBM gute Perspektiven, da die Aktie rund 7 Prozent unter dem NAV notiert.

Wann dreht der Immomarkt?

Auch zu den guten Dividendenzahlern gehören für gewöhnlich die Immobilienunternehmen. Aktuelle Spitzenreiter sind Varia US Properties, Intershop, Swiss Prime Site und Investis mit Dividendenrenditen über 4 Prozent. Doch dieses Aktiensegment sorgt derzeit für wenig Anlegerphantasie: Von allen Schweizer Immobilientiteln kommen nur Peach Property (+5,4 Prozent), Intershop (+3,7 Prozent) und Hiag (+0,1 Prozent) auf eine positive Performance seit Anfang Jahr.

Aufgrund der hohen Bewertungen, die sich in den letzten Jahren angestaut haben, scheint der Sektor allmählich ausgereizt. Experten erwarten nicht, dass die Immobilienpreise in Zukunft noch substanziell steigen können. In diesem Sinne ist die Frage berechtigt, wie lange Immobilienfirmen die hohen Dividenden bezahlen können, wenn der Markt zu drehen beginnt.

Dividendenaktien mit Kurspotenzial

TitelDiv.renditeKurs YTDKurs 12 Monate
Nebag6,6+11,0+16,8
Zurich6,1+0,4+2,0
BB Biotech5,0+2,1+14,3
CFT4,8+8,6+7,8
Bellevue Group4,5+0,4+40,2
BCV4,4+1,2+3,9
Intershop4,4+3,7+4,9
Balser KB4,3+0,4+1,5
Carlo Gavazzi4,3+2,2+7,2
Villars4,3+2,4+14,1
HBM4,2+22,6+44,5
Swiss Prime Site4,1+2,0+1,6
Helvetia4,0+3,7+0,6

Quelle: cash.ch (Stand 18.06.18), Angaben in Prozent