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Auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt ist die Nervosität unter den Akteuren gross. Und das nicht ohne Grund, stellt die geradezu heimtückische Kombination aus steigenden Kosten und den sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten nicht eben wenige Unternehmen vor ziemliche Herausforderungen. Bisweilen war es vielen von ihnen zwar möglich, den Kostenschub über Preiserhöhungen an die Abnehmer weiterzugeben. Die Akzeptanz war zumindest zwischen Januar und März verblüffend gross, wie die weit fortgeschrittene Quartalsberichterstattung zeigt. Doch wie verhält es sich seither...?

Rollt eine Gewinnwarnungswelle auf den Schweizer Aktienmarkt zu?

Erste Firmen haben in den letzten Tagen und Wochen bereits vor einem schwachen zweiten Quartal gewarnt – darunter etwa Dätwyler, Autoneum oder die Credit Suisse. Die Börse reagierte ungehalten und strafte die Aktien der jeweiligen Unternehmen mit Kursverlusten ab. Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken verlautet, dürften weitere Warnungen folgen. Konkrete Namen werden, wenn überhaupt, bloss hinter vorgehaltener Hand genannt.

Auf interessante Informationen zum Tagesgeschäft der hiesigen Firmenwelt stosse ich in einem Kommentar von Stifel. Zur Erinnerung: Kürzlich lud der amerikanische Broker zur diesjährigen Swiss Equity Conference ins malerische Interlaken. Im Grand Hotel Victoria Jungfrau standen während mehreren Tagen 115 Führungspersönlichkeiten von nicht weniger als 55 Publikumsgesellschaften aus der Schweiz rund 130 geladenen Gästen Rede und Antwort.

Grundsätzlich sei die Stimmung bei den Unternehmen um einiges besser als bei den Investoren, so lautet die wohl wichtigste Erkenntnis von Stifel-Chefanalyst Christian Arnold. Seinen Aussagen zufolge haben sich nur die Abgesandten des Stromzählerherstellers Landis+Gyr sowie jene des Spitalkommunikationsanbieters Ascom eher pessimistisch zu der diesjährigen Geschäftsentwicklung geäussert.

Der Aktienkurszerfall der letzten zwei Wochen bei Ascom spricht Bände (Quelle: www.cash.ch)

Bei Firmen wie Aluflexpack, Bystronic, DKSH, Geberit oder Medartis seien die Aussagen zum laufenden Quartal hingegen neutral, wenn nicht sogar optimistisch ausgefallen. Dieselben Unternehmen hätten sich allerdings eher etwas zurückhaltend in Bezug auf die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte geäussert.

Anders bei Arbonia, Bossard, Comet, Dätwyler, Galenica, Givaudan, Inficon, Rieter, Schindler, SGS, Straumann, Temenos, V-Zug oder Zehnder. Bei diesen Unternehmen stünden vorsichtige Aussagen zum laufenden Quartal einer optimistischeren Haltung für das zweite Halbjahr gegenüber. Ab Juli könnte vieles besser werden.

Fast schon ausgelassen sind Flughafen Zürich, Holcim, Implenia, Komax, Kühne+Nagel sowie Sika aufgefallen, wenn man Arnold Glauben schenken will – wobei sich der Optimismus bei einigen dieser Unternehmen angeblich sogar weit über das laufende Jahr hinaus erstreckt. Sofern es sich denn nicht bloss um Zweck-Optimismus handelt.

Diese Aussagen decken sich übrigens mit meinen Beobachtungen. Die Stimmung bei den Firmenlenkern ist besser als die der Aktienmarktakteure. Ich schrieb kürzlich:

...und...

Dass der Swiss Performance Index (SPI) seither um knapp 1000 Punkte gefallen ist, kommt einem Dammbruch rückblickend ziemlich nahe. Vor diesem Hintergrund mutet die Zuversicht und die ausgelassene Stimmung vieler Firmenlenker an der diesjährigen Swiss Equity Conference von Stifel schon fast ein bisschen merkwürdig an. Ich bin nun neugierig, ob die nächsten Fondsstatistiken eine "Flucht aus Aktien" bestätigen.

 

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